Dienstag, 31. Januar 2012

Zeichnungen von Kindern und Künstlern




Das Stadtmuseum besitzt eine einzigartige Sammlung von rund 2.000 Zeichnungen jüdischer Kinder. Die Arbeiten entstanden im Unterricht des Malers Julo Levin (Mitglied des Jungen Rheinland, geb. 1901 in Stettin, ermordet 1943 in Auschwitz), der von 1936 - 1941 an verschiedenen jüdischen Schulen als Zeichenlehrer beschäftigt war, darunter von 1936 - 38 an der Jüdischen Volksschule in Düsseldorf.



Levins Motiv zur Anlage der Sammlung ist in der bereits vor dem Ersten Weltkrieg einsetzenden kunsttheoretischen und kunstpädagogischen Diskussion um „Kinderkunst“ und kindliche Kreativität zu suchen. Vor seiner Deportation nach Auschwitz konnte Levin die Zeichnungen seiner Freundin Mieke Monjau – der Frau seines engen Freundes, des Malers Franz Monjau – übergeben, die die Zeichnungen über die letzten Jahre des Nationalsozialismus gerettet hat. Einen Teil der Sammlung hatte Levin bereits zuvor seinem Freund, dem Düsseldorfer Maler Carl Lauterbach, geschenkt. Ein kleines Konvolut nahm Levins Schwester Else bei ihrer Emigration nach England 1939 mit. Seit Anfang der 1980er Jahre sind die Zeichnungen durch Ankauf und Schenkung in die Sammlungen des Stadtmuseums gelangt.

Die Ausstellung präsentiert die Kinderzeichnungen in ihrem zeitgeschichtlichen und kunsthistorischen Kontext mit Werken u. a. der Klassischen Moderne von Otto Dix, George Grosz, Paul Klee, Fernand Léger, Max Pechstein und Pablo Picasso sowie ausgewählten Beispielen der Gegenwart. Informationen, Fotografien und Dokumente zu Levin, der Jüdischen Volksschule und den Biografien der jüdischen Kinder können an Info-Stationen recherchiert werden. Die ermittelten Biografien der Schulkinder zeigen exemplarisch Lebensläufe jüdischer Menschen und Familien in der Zeit des Nationalsozialismus von Emigration, Flucht, Ausweisung, den so genannten Kindertransporten nach England bis hin zu Deportation und Ermordung in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Neben den biografischen Angaben lassen sich an den Info-Stationen auch erweiterte Angaben über das Konvolut der Kinderzeichnungen recherchieren; dieses Angebot besteht über e-museum - erstmalig für eine Sonderausstellung - auch im Internet. Die Zeichnungen sind hierzu mit einem QR-Code gekennzeichnet. 
QR-Code zur Ausstellung.


100 Zeichnungen werden in diesem Blog nun der Öffentlichkeit präsentiert. In der Ausstellung "Zeichnungen von Kindern und Künstlern" im Stadtmuseum werden die Zeichnungen sieben Gruppen zugeordnet. In den nächsten Wochen werden wir die sieben Kategorien mit  Exponaten vorstellen. Heute starten wir mit der ersten Kategorie:


Gesichter


KünstlerIn: Lore G. (geb. 01.05.1914), VII. Klasse Titel: Maske
Maße: (aus Restaurierung): 31,1 x 24,3 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937 Objektnummer: SMD.C 10363
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar 1937. Die am 1. Mai 1914 geborene Lore G. verzog am 26. August 1939 nach Wuppertal-Elberfeld.


KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Frau
Maße: (aus Restaurierung): 26,5 x 21 cm Rand unten unregelmäßig (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1938
Objektnummer: SMD.C 10334


KünstlerIn: Selma Sara R. (geb. 26.11.1924), VI. Klasse Titel: Frau
Maße: (aus Restaurierung): 30,6 x 26,2 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Objektnummer: SMD.C 10308
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar 1937. Selma R. war die Tochter von Max und Sophia R., geborene K. Die Familie wohnte in der Hohestraße 8. Selma ist am 20. Juli 1939 mit einem "Kindertransport" nach England gekommen. Ihre Eltern wurden am 10. November 1941 nach Minsk deportiert.


KünstlerIn: Cilli Gellert (geb. 08.01.1925) Titel: Pirat
Maße: (aus Restaurierung): 27,5 x 21,1 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Objektnummer: SMD.C 10341
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Cilli (Cecilia) Gellert wurde am 8. Januar 1925 als Tochter des Kaufmanns Jakob Gellert und seiner Frau Rosa Gellert, geborene Tugendhaft, geboren. Sie hatte drei Geschwister: Oskar (geboren 1920), Paula (geboren 1922) und Bernhard (geboren 1929). Cilli lebte mit ihrer Familie zunächst in der Charlottenstraße 28, später in der Steinstraße 84. Sie emigrierte am 29. Februar 1938 nach Amby in die Niederlande. Ihr Bruder Oskar wurde am 26. Juni 1943 in Holland verhaftet und drei Tage später am 29. Juni über das Judendurchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert. Dort wurde er am 2. Juli 1943 ermordet. Cilli Gellert hat überlebt und lebt heute in Israel unter dem Namen Cilly Shkedy.

KünstlerIn: Karl K. Titel: Mann mit Hut und Pfeife, Vase
Maße: (aus Restaurierung): 30,8 x 23,5 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Objektnummer: SMD.C 10314
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Ort und Zeit unbekannt. Weitere Informationen sind nicht bekannt.

KünstlerIn: Heinz J. (geb. 16.05.1924, in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert und dort später verstorben), VII. Klasse Titel: Maske
Maße: (aus Restaurierung): 15,3 x 25,9 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Objektnummer: SMD.C 10365
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Heinz J. wurde am 16. Mai 1924 geboren. Seine Geschwister waren Karola (geboren am 7. September 1927) und Jakob J. (geboren am 25. Mai 1929 in Düsseldorf). Heinz ist am 30. Mai 1939 "unbekannt verzogen".



KünstlerIn: Rudi Straus (geb. 19.02.1927), V. Klasse Titel: Maske
Maße: (aus Restaurierung): 27,7 x 21 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1938
Objektnummer: SMD.C 10249
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Juni 1937 + März 1938. Rudi Straus wurde am 19. Februar 1927 als Sohn der Eheleute Leo und Else Straus, geborene Rösche, geboren. Sein Vater stammte aus Gedern in Hessen, seine Mutter aus Berlin. Seine Zwillingsschwestern Gisela und Inge kamen am 24. September 1923 in Krefeld zur Welt. Rudi war nach dem im Ersten Weltkrieg gefallen Bruder von Leo Straus benannt. Die gesamte Familie emigrierte am 21. Juni 1938 in die USA.



KünstlerIn: Ernst Wolf (geb. 28.03.1927), VI. Klasse Titel: Maske
Maße: (aus Restaurierung): 34 x 25,3 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Objektnummer: SMD.C 10362
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937. Ernst Wolfs Eltern waren der Kaufmann Julius Wolf, geboren am 6. Mai 1889 in Rommerskirchen, und Meta Wolf, geborene Kaufmann, geboren am 7. Juni 1896 in Dortmund. Seine Schwester war Hella Wolf, geboren am 8. Mai 1924 in Düsseldorf. Sie wohnten 1938 in der Luegallee 40. Seine Schwester Hella wurde am 5. Juni 1938 in der Synagoge eingesegnet. Er emigrierte am 26. August 1938 mit seinen Eltern und seiner Schwester nach New York/USA.


KünstlerIn: Helene T. (Name von Carl Lauterbach ausradiert, geb. 02.03.1926, in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert), VI. Klasse Titel: Maske
Maße: (aus Restaurierung): 26,3 x 29,9 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Objektnummer: SMD.C 10322
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 + 1937. Die am 2. März 1926 geborene Helene T. war die Tochter von Pinkus T., geboren am 13. Dezember 1889 und dessen Ehefrau Fella T., geboren am 13. Oktober 1892.
Am 28. Oktober 1938 aus Düsseldorf deportiert an die deutsch-polnische Grenze, ist die Familie am 31. Juli 1939 nach Lodz verzogen. Von dort wurde sie nach Auschwitz deportiert.



KünstlerIn: Künstler unbekannt Titel: Maske
Maße: (aus Restaurierung): 26,3 x 20,5 cm Höhe diveriert um 3 mm (aus Restaurierung)
Material/Technik: Wasserfarbe, Tinte auf Papier
Datierung: 1939
Objektnummer: SMD.C 10329

KünstlerIn: H. K.?, V. Klasse Titel: Maske
Maße: (aus Restaurierung): 24,2 x 29,5 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, Grafitstift auf Papier
Datierung: 1937
Objektnummer: SMD.C 10309
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar 1937. Genaue Informationen zu H. K. sind leider nicht zu ermitteln.



KünstlerIn: Günther Cahn (geb. 17.08.1925), VI. Klasse Titel Maske
Maße: (aus Restaurierung): 30,6 x 26,2 cm
Material/Technik: Wasserfarbe, grünes glitzerndes Pigment, vermutlich Tusche auf Papier
Datierung: ohne Jahr
Objektnummer: SMD.C 10361

Objektbeschreibung:  Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule.
Günther Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern, Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach Canada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 ins Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.

Dienstag, 24. Januar 2012

Felix Mendelssohn Bartholdy

 
Felix Mendelssohn Bartholdy  war von 1833 bis 1835 Musikdirektor in Düsseldorf. 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), Gemälde von Wilhelm Hensel (1794 - 1861)
1847, Öl auf Leinwand, Schenkung Prinz
Georg von Preußen, Stadtmuseum B 138
 
Im Jahr 1936 zerstörten die Nationalsozialisten Clemens Buschers Denkmal für Felix Mendelssohn Bartholdy. 
 
Oberflächenscan des Modells von Felix Mendelssohn Bartholdy.
 
 
Eine Bürgerinitiative plant in diesem Jahr die Wiedererrichtung des Denkmals auf der Basis eines im Stadtmuseum erhaltenen Gipsmodells. Mit modernster Technik wurde das Modell  im Stadtmuseum berührungsfrei dreidimensional gescannt und fotografiert.

Jede Seite des Modells wird gescannt.



Darstellung des Scan am Computermonitor.


Dienstag, 17. Januar 2012

Aus Düsseldorfs Urgeschichte



Das Stadtmuseum Düsseldorf besitzt neben seinen Sammlungsbeständen zur Älteren Stadtgeschichte auch eine umfangreiche archäologische Sammlung. Bedeutende Funde wurden seit der Gründung des Museums 1874 in die Sammlung eingegliedert. Diese Bestände gehen auf die Tätigkeiten bekannter Sammler und Kunsthändler wie Carl Guntrum (1803-1891) und Archäologen wie Constantin Koenen (1854-1929) zurück. So befinden sich in der Sammlung Funde aus dem römischen Gelduba (Krefeld-Gellep) oder aus dem sogenannten „Koenenlager“ im römischen Novaesium (Neuss).
Weiterhin unternahm das Museum bereits früh eigene Grabungen im Düsseldorfer Stadtgebiet oder wurde über Funde bei Bauarbeiten rechtzeitig informiert, so dass noch Untersuchungen an der Fundstelle unternommen werden konnten. Überregionale Beachtung erlangten die Grabungen des Museums auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Germania in Düsseldorf-Stockum, bei denen seit 1928 ein frühmittelalterliches Reihengräberfeld untersucht werden konnte. 

Glockentummler aus Düsseldorf-Stockum.
 
Ausgewählte Objekte der Sammlung werden zur Zeit archäologisch untersucht und digitalisiert. Die Auswahl der Objekte erfolgte anhand ihrer archäologischen Bedeutung für Düsseldorf und der Region. Zudem sollte die Zeitspanne von der Steinzeit bis ins Mittelalter anhand der Funde abgedeckt werden.

Bearbeitung der Objekte.

Nach einer Aufarbeitung und Auswertung der zahlreichen Funde der archäologischen Sammlung wird es zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein, weitergehende Aussagen zur Besiedlung Düsseldorfs und der umliegenden Region von der Steinzeit bis zum Mittelalter zu treffen.


Aufgrund von Baumaßnahmen ist die archäologische Sammlungspräsentation im Moment  für die Öffentlichkeit geschlossen. An dieser Stelle sollen daher vorab einige Objekte kurz vorgestellt werden, die exemplarisch die Bedeutung der archäologischen Sammlung aufzeigen.


Axt aus Düsseldorf-Oberbilk, Arminstraße

Bei der Axt handelt es sich um eine sogenannte Rössener Arbeitsaxt mit medialen, leicht ovalen Schaftloch (Typ "Axt der donauländischen Beile" nach K. H. Brandt 1967). Die Axt ist vollständig überschliffen. Die Unterseite ist im Bereich des Schaftloches großflächig antik abgesplittert. Die Axt wurde mehrfach nachgearbeitet. Geräte dieser Art datieren ins Mittelneolithikum (Rössener Kultur). Sie gelten als begehrtes Tauschobjekt Jäger und Sammler Gruppen nördlich der Lößverbreitung mit neolithischen Siedlern. Der bislang bekannte geographisch nächst gelegene Fundplatz der Rössener Kultur (Grube mit Keramik) liegt in Düsseldorf-Golzheim.
Maße: Länge: 10,4 cm, Breite: 4,7 cm, Dicke: 3 cm; Gewicht: 254 g
Inv. Nr. smd.A 6001
Literatur: unveröffentlicht. – zum Thema: K. H. Brandt, Studien über steinerne Äxte und Beile der jüngeren Steinzeit und der Stein-Kupferzeit in Nordwestdeutschland. Münstersche Beiträge zur Vorgeschichtsforschung 2 (Hildesheim 1967).

Axt aus Düsseldorf-Oberbilk.

Armspirale aus Düsseldorf-Rath (Aaperwald, Hügel e)

Armspirale mit dachförmigem Querschnitt und leichter Mittelrippe. Die auseinander gezogene Spirale hat 10 Wicklungen. Das Stück gehört zu dem Typ der Armspiralen mit dachförmigen Querschnitt nach I. Richter 1970. Datiert wird der Typ in eine jüngere Stufe der mittleren Bronzezeit. Armreife gehören zur bronzezeitlichen Tracht von Frauen.
Fundumstände: Das Objekt wurde als Grabbeigabe in einem Hügelgrab in der Flur Aaperwald entdeckt, das zu Anfang des 20. Jahrhunderts untersucht wurde. Beifunde: zusammen mit einer weiteren Armspirale (Inv. Nr. smd.A 6002) und "19 Scherben, 4 Feuersteinabschlag, Feuersteinartefakt, Glättstein, Reibstein".
Fundzeitraum: 1910. Finder/Sammlung: Grabung Dr. Weynand (Grabung des Museums).
Maße: Länge: 13 cm, Durchmesser: 6,2 cm, 0,2 cm Querschnitt, Gewicht: 124 g
Inv. Nr. smd.A 267
Literatur: Th. Ruppel, Urgeschichte Jungsteinzeit und Vorrömische Metallzeiten. In: H. Weidenhaupt (Hrsg.), Düsseldorf. Geschichte von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert Bd. 1. Von der ersten Besiedlung zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614) (Düsseldorf 1988).

Armspirale aus Düsseldorf-Rath.
Urne aus Düsseldorf-Lohausen

Es handelt sich um eine braun-gelbliche Urne mit Fingertupfenzier auf dem Umbruch, wenig unterhalb des Randes. Dieser ist leicht nach außen gewölbt. Die Urne besitzt eine gedrungene Form (leicht schultrige Hochform). Der Boden ist als Standfuß ausgearbeitet. Das Gefäß weist gerauhte Oberfläche auf (Rauhtopf). Eine Magerung bleibt unklar. Im Gefäß fand sich menschlicher Leichenbrand und eine eisenzeitliche Randscherbe. Der Leichenbrand wurde von PD Dr. J. Orschiedt, Düsseldorf, untersucht (Januar 2012). Demnach ist nur wenig aussagekräftiges Material vorhanden. Es handelt sich um aller Wahrscheinlichkeit nach um die Knochen eines Juvenilen oder jungen Erwachsenen. Identifiziert wurde ein Rippenfragment, ein Kieferbruchstück und das Fragment eines Gelenkendes. Der Erhaltungszustand der restlichen Knochen verhindert eine genaue Bestimmung. Eine Geschlechter-bestimmung war nicht möglich. Die Knochen weisen Spuren einer homogenen Brenntemperatur von etwa 800° C auf.
Fundumstände: Bei Gartenarbeiten 0,8 m unter der Oberfläche bei den Sanddünen "Leuchtenberger Kirchweg" gefunden. Fundzeitraum: 1934. Finder/Sammlung: Dr. Hunecke. Fundzeitraum:. Finder/Sammlung: Übergabe an das SMD.
Maße: Höhe: 12,5-13,5 cm, Durchmesser Mündung: 16 cm, Bauch: 17 cm, Boden: 8 cm, Gewicht: 835 g; Leichenbrand: 27 g.
Inv. Nr. smd.A 6003
Literatur: A. Marshall et al., Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Bergischen Landes (Neustadt a. d. A. 1954).

Urne aus Düsseldorf-Lohausen mit Leichenbrand.

Leichenbrand aus Düsseldorf-Lohausen während der Bestimmung.



Scheibenfibel aus Düsseldorf-Oberkassel

Nur die goldene Zierplatte ist erhalten. Unterkonstruktion und Nadelkonstruktion fehlen. In der Mittelzelle sind kreuzförmig 4 kleine Zellen angeordnet, wovon eine noch mit einer Einlage aus rotem Glasfluss versehen ist. Versetzt dazu sind 4 größere, tropfenförmige Zellen mit Einlagen aus blauem bzw. rotem Glasfluss (je 2 im Wechsel) angebracht. Zwischen den Zellen finden sich Verzierungen bzw. Ornamente in Form von einfachen und tordierten Golddrähten auf einer dünnen Goldplatte (Typ Fib 2.1 nach F. Siegmund 1998). Es ist keine enge Parallele zu dieser Fibel bekannt.
Fundumstände: Lesefund auf dem Grundstück Hansaallee 60, ehemals Grabfund (Frauengrab); Gräberfeld "Oberkassel 142"; RAB-Nummer: 2098/001.
Beifunde: Zusammen mit diversen Funden und Skelettresten in 1,3 m Tiefe ohne wissenschaftliche Untersuchung geborgen.
Fundzeitraum: 06.04.1902. Finder/Sammlung: Arbeiter der Fabrik Josef Kronenberg. Kauf/Schenkung: Übergabe der Objekte durch den Unternehmer Josef Kronenberg an Constantin Koenen. Die Sammlung Koenen bildet einen wichtigen Bestandteil der archäologischen Abteilung des Museums.
Maße: Durchmesser: 4 cm, Gewicht: 11 g
Inv. Nr. smd.A 6008
Literatur: F. Siegmund, Merowingerzeit am Niederrhein. Die frühmittelalterlichen Funde aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf und dem Kreis Heinsberg. Rheinische Ausgrabungen 34 (Bonn 1998).

Scheibenfibel aus Düsseldorf-Oberkassel.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Zeichnungen von Kindern und Künstlern



Das Stadtmuseum besitzt eine einzigartige Sammlung von rund 2.000 Zeichnungen jüdischer Kinder. Die Arbeiten entstanden im Unterricht des Malers und Mitglied des Jungen Rheinland Julo Levin (geb. 1901 in Stettin – ermordet 1943 in Auschwitz), der von 1936 – 1941 an verschiedenen jüdischen Schulen als Zeichenlehrer beschäftigt war; darunter von 1936 – 38 
an der Jüdischen Volksschule in Düsseldorf. 

Die Ausstellung (04.02.– 01.07.2012) präsentiert die Kinderzeichnungen in ihrem zeitgeschichtlichen und kunsthistorischen Kontext mit Werken der klassischen Moderne von Otto Dix, George Grosz, Paul Klee, Fernand Léger, Max Pechstein, Pablo Picasso, u. v. a. 

Eine aktuelle Auseinandersetzung mit den Zeichnungen realisiert der Künstler Robert Hartmann zusammen mit Düsseldorfer Schülerinnen. Der Kooperationspartner Landschaftsverband Rheinland (LVR) restauriert in den Werkstätten des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums in Brauweiler die gesamte Sammlung der Kinderzeichnungen. 

Titel: Ein Neger aus Afrika s[t]eht hier breitbeinig da
Inv-Nr: C 10360
Künstler unbekannt
Datierung: ohne Jahr
Eigentümer: Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
Größe: 22,5 x 20 cm