Die Ausstellung Zeichnungen von Kindern und Künstlern erfolgt in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR). In den
Werkstätten des LVR - Archivberatungs- und Fortbildungszentrums in Brauweiler
wird seit September 2010 die gesamte Sammlung der Kinderzeichnungen
restauriert. Ein Film zeigt Beispiele der restauratorischen Arbeit an den
Objekten. Die Restaurierungsmaßnahmen sind ebenfalls an den Info-Stationen und im YouTube-Kanal des Stadtmuseum recherchierbar.
Die Wechselwirkung zwischen dem Schaffen von Künstlern und
Kindern ist in der Kunstgeschichte bereits hinlänglich erforscht, ausgestellt
und diskutiert. So hat auch das Team des Stadtmuseums 1988 eine Ausstellung
erarbeitet, die mit einem biografischen Ansatz Fragen dieses künstlerischen
Dialogs zwischen Julo Levin und seinen Schülerinnen und Schülern beantworten
sollte.
Das aktuelle Kurtorenteam verfolgt einen anderen Ansatz.
Seine Vorgehensweise ähnelt der des prozessualen künstlerischen Schaffens eines
Werks. Hierin liegt auch die Auswahl des Co-Kurators begründet; Robert Hartmann, Künstler und Vorsitzende des Künstlervereins Malkasten,
verstärkt konzeptionell den Strang des Sehens und Malens als intuitiven
kreativen Prozess. Er trifft die Werkauswahl der hundert Zeichnungen aus dem
Großkonvolut nach seinen eigenen qualitativen Kriterien und ordnet sie
anthropologisch orientierten Themen zu. Gemeinsam wurden dann die
Referenzobjekte der Klassischen Moderne und zeitgenössischen Kunst auf ihre
basale emotionale Beziehung hin ausgelotet und ausgesucht. Zusammen mit den
Zeichnungen der Kinder gehängt, setzen sie Akzente in dem Gespinst aus Formen
und Farben, die der Beobachtung jener Gefühlswelt der Kinder entspringen, die
für Klee beispielsweise so bedeutsam war. In Ergänzung erstellen zwei Düsseldorfer Schülerinnen hierzu
bildnerische Kommentare.
Die aus dem Menschsein geprägte Herangehensweise an die
Zeichnung der jüdischen Kinder wird durch die Farbgebung der Wände noch
unterstrichen. Hartmann hat hier großen Wert auf einen den Zeichnungen
entlehnten malerischen Duktus der Wasserfarbe gelegt. So verweben sich die
Werke auch durch die Beigabe der Zitate von Henri Michaux miteinander. Sie
erhalten jene Gleichwertigkeit, die für Joseph Beuys so entscheidend war. Sie
zeigt erstmalig die enorme Leistung von Menschen, die jüdischen Glaubens waren
und sind, die
im Museum nicht mehr auf ihre Rolle als Opfer der
Vernichtungslager reduziert werden.
Heute wird die zweite Kategorie vorgestellt:
Allein
Es handelt sich bei dieser
Zeichnung um das Schlüsselwerk der Sammmlung von 2000 Zeichnungen
jüdischer Kinder des Stadtmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf. Es wurde
von einem jüdischen Kind im Schulunterricht von
Julo Levin an der Jüdischen Volksschule in Düsseldorf 1936 gezeichnet.
Der Schüler/die Schülerin setzt sich mit einem zeitgenössischem
Sportleridol auseinander; vermutlich Jesse Owens oder Joe Lewis. Er/sie
hat den Titel des Werks selbst ausgewählt und auf das Werk geschrieben.
In der Kunstgeschichte ist diese Zeichnung die einzige bisher bekannte
Darstellung eines Afrikaners mit Sporthose.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Dezember 1937. Manfred H., geboren am 15. Juli 1926, ist am 6. Juli 1939 (vermutlich mit einem "Kindertransport") nach England emigriert.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar + März 1937. Bei
Rolf L. handelt es sich vermutlich um den Sohn von Hedwig L., geborene
O., (geboren am 5. Juli 1897 in Köln). Rolf Rudolf Martin L. wurde am
22. November 1924 in Wiesbaden geboren. Er lebte in Köln und Bremen und
zuletzt in Düsseldorf. Dort wohnten sie in der Schillerstraße 25 (ein
sogenanntes "Judenhaus") und wurden am 10. November 1941 in das Ghetto
Minsk deportiert und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, März 1937. Gigi
B., geboren am 26. November 1924, war die Tochter von Anna B., geborene
L. Beide sind am 18. März 1937 aus Düsseldorf weggezogen.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 + 1937. Die
am 2. März 1926 geborene Helene T. war die Tochter von Pinkus T.,
geboren am 13. Dezember 1889 und dessen Ehefrau Fella T., geboren am 13.
Oktober 1892.
Am 28. Oktober 1938 aus Düsseldorf deportiert an die deutsch-polnische Grenze, ist die Familie am 31. Juli 1939 nach Lodz verzogen. Von dort wurde sie nach Auschwitz deportiert.
Am 28. Oktober 1938 aus Düsseldorf deportiert an die deutsch-polnische Grenze, ist die Familie am 31. Juli 1939 nach Lodz verzogen. Von dort wurde sie nach Auschwitz deportiert.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Helmut
C. wurde am 25. August 1923 in Düsseldorf als erstes Kind der Eheleute
Hermann und Johanna C., geb. H., geboren. Sein Vater stammte aus
Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder G. kam
zwei Jahre später, am 17. August 1925, in Düsseldorf zur Welt. Die
Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die
Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern,
Helmut und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien
zu schicken. Helmut C. verließ Düsseldorf am 26. Juni 1939. Anders
als sein Bruder, der während des Krieges als "feindlicher Ausländer" von
Großbritannien nach Kanada deportiert wurde, konnte Helmut in
Großbritannien bleiben. Dort lebte er auch nach dem Krieg. Er änderte seinen Namen in Harry C. und ist mittlerweile verstorben. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule.
Günther Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern, Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.
Günther Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern, Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 + 1937. Salli
F. war möglicherweise der Sohn des ostjüdischen Ehepaars Ephraim
(Erwin) und Therese F., geb. M. Diese hatten den am 29. Oktober 1920 in
Düsseldorf geborenen Sohn Philipp F. Die Familie unterhielt ein Schuhgeschäft in Düsseldorf.
Die gesamte Familie F. wurde am 28. Oktober 1938 im Zuge der sogenannten Polenaktion an die deutsch-polnische Grenze abgeschoben. Die Eltern befanden sich später im Warschauer Ghetto und kamen dort um. Philipp F. kam am 14. März 1945 im Konzentrationslager Buchenwald um.
Die gesamte Familie F. wurde am 28. Oktober 1938 im Zuge der sogenannten Polenaktion an die deutsch-polnische Grenze abgeschoben. Die Eltern befanden sich später im Warschauer Ghetto und kamen dort um. Philipp F. kam am 14. März 1945 im Konzentrationslager Buchenwald um.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Rolf
B. kam am 12. September 1924 in Düsseldorf als Sohn des Kaufmanns Adolf
Isidor B. und dessen Frau Rosa, geborene B., zur Welt. Er hatten einen
vier Jahre älteren Bruder Helmut sowie einen Halbbruder aus der ersten
Ehe seines Vaters: Alfred B. (geboren 1912 in Düsseldorf). Im
Dezember 1934 musste die Familie B. ihre Wohnung in der Hüttenstraße 129
aufgeben und in die Schwerinstraße 53 umziehen, da Adolf B. wegen
seiner jüdischen Herkunft seine Arbeitsstelle verloren hatte. Rolf
B. besuchte ab 1935 die jüdische Schule in der Kasernenstraße in
Düsseldorf. Rolf floh 1939 alleine in die Niederlande (Boxmeer), nachdem
er zuvor einige Zeit in Emmerich gelebt hatte. In den Niederlanden fand
er eine Anstellung als Butler bei der jüdischen Familie L. in Boxmeer.
Als Jude wurde er in den Judendurchgangslagern Vught und in Westerbork
festgehalten. Am 6. Juli 1943 wurde Rolf B. vom Lager Westerbork nach
Sobibor deportiert und dort am 9. Juli 1943 ermordet.
Seine Eltern und sein Bruder waren in Düsseldorf geblieben und wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben nicht überlebt.
Seine Eltern und sein Bruder waren in Düsseldorf geblieben und wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben nicht überlebt.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 4. Schuljahr, 1937. Herta
R. wurde am 12. Dezember 1927 in Düsseldorf geboren. Zusammen mit ihren
Eltern Paul und Grete R., geborene S., wohnte Herta zunächst in
Düsseldorf-Oberkassel, Luegallee 12. Im August 1934 zog die Familie in
die Prinz-Georg-Straße 100.
Herta emigrierte vermutlich mit ihren Eltern.
Herta emigrierte vermutlich mit ihren Eltern.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Zeit unbekannt. Gisela
Straus wurde am 24. September 1923 geboren. Ihre Eltern waren Leo
Straus, geboren am 24. August 1895 im hessischen Gedern, und Else
Straus, geborene Rösche, geboren am 6. September 1895 in Berlin. Gisela
hatte zwei Geschwister: Inge Straus, geboren am 24. September 1923 in
Krefeld, und Rudi Straus, geboren am 19. Februar 1927 in Krefeld. Die
gesamte Familie emigrierte am 21. Juni 1938 in die USA und zog nach
Detroit, wo ein Bruder Leo Straus´, Hugo, lebte. Gisela (jetzt: Gladys)
arbeitete als Krankenschwester. Sie heiratete Harold Feldman mit dem sie
drei Kinder hatte. Gladys war Mitglied in der amerikanisch-jüdischen
Frauenorganisation Hassadah und aktiv in vielen anderen ehrenamtlichen
Tätigkeiten. Sie war eine äußert talentierte Schneiderin und fertigte
selbst Kleidung an. 1980 ist sie gestorben.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar 1937. Isi
M. wurde am 11. August 1924 geboren. Ihre Eltern waren Max M., geboren
am 31. Mai 1900 und Anneliese M., geborene S., geboren am 24. Dezember
1899. Mit den Eltern und den Geschwistern wohnte sie in Düsseldorf auf
der Harkortstraße 13.
Nach dem Novemberpogrom 1938 emigrierte die Familie im März 1939 nach Belgien. Er und seine Schwester D. verließen am 6. März 1939 Düsseldorf und gelangten 1940 nach Palästina. Ihre 93-jährige Großmutter blieb in Düsseldorf und wurde später nach Theresienstadt deportiert.
Nach dem Novemberpogrom 1938 emigrierte die Familie im März 1939 nach Belgien. Er und seine Schwester D. verließen am 6. März 1939 Düsseldorf und gelangten 1940 nach Palästina. Ihre 93-jährige Großmutter blieb in Düsseldorf und wurde später nach Theresienstadt deportiert.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Zeit unbekannt. Gisela
Straus wurde am 24. September 1923 geboren. Ihre Eltern waren Leo
Straus, geboren am 24. August 1895 im hessischen Gedern, und Else
Straus, geborene Rösche, geboren am 6. September 1895 in Berlin. Gisela
hatte zwei Geschwister: Inge Straus, geboren am 24. September 1923 in
Krefeld, und Rudi Straus, geboren am 19. Februar 1927 in Krefeld. Die
gesamte Familie emigrierte am 21. Juni 1938 in die USA und zog nach
Detroit, wo ein Bruder Leo Straus´, Hugo, lebte. Gisela (jetzt: Gladys)
arbeitete als Krankenschwester. Sie heiratete Harold Feldman mit dem sie
drei Kinder hatte. Gladys war Mitglied in der amerikanisch-jüdischen
Frauenorganisation Hassadah und aktiv in vielen anderen ehrenamtlichen
Tätigkeiten. Sie war eine äußert talentierte Schneiderin und fertigte
selbst Kleidung an. 1980 ist sie gestorben.
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