Mittwoch, 2. November 2011

Stichtag: 02.11.1811

Napoleon I. in Düsseldorf

Düsseldorf ist in den Jahren von 1806 bis 1813 Hauptstadt des Großherzogtums Berg. Großherzog Joachim Murat hält sich nur zweimal in seiner Residenz auf, im Jahr 1806. Sein Nachfolger ist Napoleon, der das Land vollständig von Paris aus regiert. 
 
Bereits im Herbst 1810 kursieren erste Gerüchte über einen möglichen Besuch Napoleons in Düsseldorf, das Kaiserpaar begibt sich aber erst ein Jahr später auf die Inspektionsreise durch das Großherzogtum Berg.


Einen Höhepunkt der Stadtgeschichte Düsseldorfs bildet der Besuch Napoleons vom 2. bis 5. November 1811. Er dient nicht nur der eingehenden Visitation der großherzoglichen Verwaltung, sondern führt auch zu dem für die weitere Entwicklung der Stadt wichtigen Verschönerungsdekret (erlassen am 17. Dezember 1811). Während seines dreitägigen Aufenthaltes in Düsseldorf residiert Napoleon I. im Schloss Jägerhof. Dort empfängt er Vertreter der Stadtverwaltung, der Geistlichkeit und der Kaufmannschaft, die ihm in französischer Sprache ihre Anliegen vorbringen. Die Renovierung des Schlosses anlässlich des Besuches Napoleons kostet 33.000 Francs.


02.11.1811
Um 11 Uhr erreicht Napoleon die Düsseldorfer Stadtgrenze am „Luftballon“. Vor dem Wirtshaus wird er von dem Bürgermeister Freiherr von Pfeill, von weiteren Vertretern der Stadt, der Geistlichkeit sowie der Kaufmannschaft und höheren Beamten des Rheindepartements empfangen und bekommt den Stadtschlüssel überreicht. Über die heutige Kaiserstraße begibt sich der Kaiser zum Schloss Jägerhof und lässt sich die leitenden Beamten des Großherzogtums Berg vorstellen, um sich einen Überblick über den Verwaltungszustand zu machen. Später zieht er sich zu den laufenden Regierungsgeschäften zurück. Er bearbeitet die eingegangene Post und sendet seine Befehle in alle Teile seines Reichs aus. 

Johann Petersen, Einzug Napoleons in Düsseldorf am 02./03. November 1811, um 1811, Aquarell. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.C 2629).


03. November 1811
Am zweiten Tag nimmt Napoleon ab 10 Uhr an den Sitzungen des Verwaltungs- und Staatsrates teil und übt scharfe Kritik an der Verwaltung des Landes. Nach mehrstündigen und anstrengenden Sitzungen, soll der Staatsratsvorsitzende Joseph von Fuchsius (1793 – 1854) zu Jacques Claude Beugnot (1761 – 1835), Finanzminister des Großherzogtums Berg, gesagt haben: „Der Kaiser ist mehr als ein Mensch“. Daraufhin antwortet der verärgerte Beugnot: „Ich glaube wie Sie. Er ist ein Teufel.“ Napoleon selbst äußert sich dazu wie folgt: „Er hat wirklich recht, ich habe ihn den ganzen Morgen auf heißen Kohlen sitzen lassen.“ Dass Beugnot mit seiner Bezeichnung Napoleons als Teufel nicht alleine steht, zeigen die  zeitgenössische Karikaturen. 
 
Napoleon als Sohn des Teufels. Zeitgenössische Karrikatur. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.D-XIII-44_1).

Napoleon Bonaparte als Teufel. Zeitgenössische Karrikatur. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.D-XIII-51_verso).
 
Am Nachmittag besichtigt Napoleon die Stadt, reitet durch die eigens für ihn aufgestellte Ehrenpforte an der Elberfelder Straße. In lateinischer Sprache war dort zu lesen:
"Dem göttlichen Napoleon, dem großen Kaiser und König, dem unüberwindlichen Sieger und Beschützer der Völker."Am Rathaus nimmt Napoleon den Ehrentrunk entgegen.

04. November 1811
Nachdem der Kaiser und seine Frau am Vormittag zunächst an einer Treibjagd in Benrath teilnehmen, besichtigt das Kaiserpaar nachmittags auf dem Exerzierplatz Einheiten der Großherzoglich-Bergischen Truppen. Bei dem sich anschließenden Theaterbesuch sieht Napoleon nur die Schlussszene von Mozarts „Don Giovanni“. In der ehemaligen kurfürstlichen Kanzlei neben dem Rathaus besucht er am späten Abend die Gewerbeausstellung der Fabrikanten aus Düsseldorf, Elberfeld, Barmen, Lennep, Remscheid, Solingen, Iserlohn und Altena. Danach besucht das Kaiserpaar den Ball, den die Stadt ihm zu Ehren in den Galeriesälen des Schlosses veranstaltet.

05. November 1811
Nach einer feierlichen Verabschiedung am Wehrhahn reist Napoleon über Mülheim und Deutz weiter nach Köln.


Donnerstag, 27. Oktober 2011

Stichtag: 30.10.1961

50. Jahrestag deutsch-türkischen Anwerbeabkommen



Als Siebenjährige kam Adalet Sal 1977 aus einem kleinen Dorf in Anatolien nach Köln-Nippes. Ihr Vater hatte das Dorf bereits vor Jahren verlassen und arbeitete bei Ford. Er wollte, wie fast alle anderen Migranten auch, nur zwei, drei Jahre nach Almanya, um anschließend in der Heimat ein Haus zu bauen und einen Traktor zu kaufen. 
Kemal Sahin. copyright: migrations-audio-archiv.
Nur drei Jahre später verstarb er plötzlich, und Adalet und ihre Geschwister mussten schnell lernen, auf ihren eigenen Füßen zu stehen. Sie heiratete früh, bekam ein Kind, entdeckte ihre Liebe zur Technik und ist heute selbständige Konstrukteurin bei Ford. Eine Geschichte von einem guten Dutzend, die fünf Jahrzehnte türkisches Migrantenleben in Deutschland abbilden. Ende Oktober 1961 war das deutsch-türkische Anwerbeabkommen abgeschlossen worden, die türkische Regierung wollte Arbeitskräfte exportieren, um Druck von dem Arbeitsmarkt zu nehmen. Für Deutschland war es das vierte Abkommen dieser Art, nach Italien, Spanien, Griechenland. 

copyright: migrations-audio-archiv.


Im Rahmen des 50. Jahrestages des Anwerbeankommens sendet der WDR 5 spezial am 28.10.2011 von 20:05 bis 23:30 Uhr eine Hörnacht zu Migrationsgeschichte. Das migration-audio-archiv initiiert, recherchiert und produziert die Radio ‘Lange Nacht der erzählten migrationsgeschichte’. 
Die Hörnacht wird um das bewährte Format der ‘Miniaturen’ bereichert und dramatisiert werden: zahlreiche akustische Inseln von einigen Minuten Länge, die Text und Stadtklänge, historische O-Töne und Medienzitate uvm. verwenden und verweben.
Produktion: WDR / migration-audio-archiv / +49 221. 9520952 Autor/in: Sefa-Inci Suvak und Justus Herrmann Redaktion: Mark vom Hofe 



Das Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf kooperiert mit dem migration-audio-archiv. Dies geschieht auf der Projektebene zum Thema Migration in den Bereichen Forschung, Ausstellung, Museumspädagogik und Veranstaltung.


Das migrations-audio-archiv:

Das migration-audio-archiv ist ein wachsendes Archiv aus Lebensgeschichten von Einwanderern in der Tradition der Oral History. Weit über 100 veröffentlichte Interviews - mit den Stimmen der Erzählenden selbst - erzählen von den vielen Facetten der Migration: der ersten Generation der Arbeitsmigranten, der sogenannten "Gastarbeiter", die jetzt zwischen 60 und 80 Jahre alt sind, Flüchtlingen, ausländischen Studierenden, die hier geblieben sind, bis zu Umweltflüchtlingen. Menschen zwischen 14 und 90 Jahren erzählen über ihre Reisewege, ihre Erwartungen, Passkontrollen, Heimat, Arbeit, Angst, Glück - eben alles, was ein Menschenleben mit sich bringt.
Sefa Inci Suvak und Justus Herrmann sind die Initiatoren dieses lebendigen Archivs und arbeiten zum Thema Migrationsgeschichte und Erinnerungskultur. Seit 2004 initiieren und führen sie Migrations-Projekte mit Museen, Funkhäusern und anderen Kulturinstitutionen durch. 



Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt zum Thema:

„In den Jahren des "Wirtschaftswunders" machte sich in der Bundesrepublik Deutschland trotz der großen Zahl von Vertriebenen und Auswanderern aus der DDR - besonders nach dem Mauerbau 1961 - ein steigender Bedarf an Arbeitskräften bemerkbar. Daher schloss die Bundesregierung von 1955 bis 1968 mit mehreren Staaten Anwerbeabkommen, darunter 1961 mit der Türkei. Bis Mitte der 1960er Jahre war es allgemeiner Konsens, dass die ausländischen Arbeitskräfte - die "Gastarbeiter", wie sie bald im öffentlichen Sprachgebrauch hießen - nur vorübergehend in Westdeutschland leben und arbeiten sollten. Im Anwerbeabkommen mit der Türkei war die Aufenthaltsdauer auf maximal zwei Jahre festgeschrieben. Da lediglich der Bedarf der Wirtschaft nach Arbeitskräften erfüllt werden sollte, gab es keine Überlegungen oder gar Planungen hinsichtlich einer dauerhaften Ansiedlung der Zuwanderer. Von einigen Spezialisten wie etwa hochqualifizierten türkischen Fachärzten abgesehen, übernahmen die Arbeitsmigranten meist Stellen, für die sich keine Deutschen bewarben. Folglich fand ihr Einsatz in der Gesellschaft allgemeine Zustimmung. Eine mögliche Integration der Arbeiter und eine Auseinandersetzung mit ihrem Herkunftsland, ihren Traditionen und ihrer Religion schien nicht notwendig zu sein, da Arbeitskräfte nur kurzfristig benötigt wurden und im wirtschaftlichen Krisenfall wieder in ihre Heimat zurückkehren sollten. Bereits in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde das Rotationsprinzip - nicht zuletzt auf Betreiben der Wirtschaft, die die Anlernkosten scheute - gelockert. Noch während der Rezession 1966/67 waren zahlreiche ausländische Arbeitskräfte, die ihre Stelle verloren hatten, in ihr Herkunftsland zurückgekehrt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung kamen sie in die Bundesrepublik zurück. Im Oktober 1973 erließ die Bundesregierung wegen der Ölkrise und dem daraufhin befürchteten wirtschaftlichen Rückgang einen Anwerbestopp. Im selben Jahr hatte die Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmern mit rund 2,6 Millionen ihren Höhepunkt erreicht. In den Rezessionsphasen 1974/75 und 1981 bis 1984 kehrten ausländische Arbeitslose jedoch weit seltener in ihre Heimat zurück, weil sie befürchteten, keine abermalige Rückkehrerlaubnis in die Bundesrepublik zu erhalten.
Bis zum Anwerbestopp waren vor allem junge Männer nach Deutschland gekommen. Im Rahmen der Familienzusammenführung ab 1974 begannen die Arbeitskräfte verstärkt, ihre Angehörigen nachzuholen. Damit stieg auch die Aufenthaltsdauer. 2004 lebten mehr als 73 Prozent der Türken länger als zehn Jahre in Deutschland, davon 20,5 Prozent sogar länger als 30 Jahre. Aus "Gastarbeitern" waren de facto Einwanderer geworden. Viele Vertreter der ersten Generation von Arbeitsmigranten blieben im Land - ungeachtet ihres früheren Vorsatzes, in Deutschland rasch Geld zu verdienen, um sich zu Hause eine gesicherte Existenz aufbauen zu können. Oftmals wollten die Kinder und Enkelkinder nicht zurück in die Türkei, und so blieben auch die Älteren bei den Familien in Deutschland.“

Quelle: 

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat zum 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens eine Publikation herausgegeben.Online ist sie zu finden unter:

Dienstag, 11. Oktober 2011

Napoleon [...] Düsseldorf

Es ist geschafft! Die Ausstellung Napoleon [...] Düsseldorf wurde am Freitag feierlich eröffnet.

Vom 2. bis zum 5. November 1811 besucht Kaiser Napoleon I. Düsseldorf. Anlässlich des 200. Jahrestages seiner Visite zeichnet die Ausstellung die Auswirkungen der napoleonischen Weltpolitik im Rheinland nach. Es erlebt in der Zeit der napoleonischen Herrschaft große Veränderungen in politischen und gesellschaftlichen Fragen. Im Jahr 1806 gerät das rechte Rheinufer unter französischen Einfluss durch die Gründung des Großherzogtums Berg, einem Satellitenstaat Frankreichs. Seine Hauptstadt wird Düsseldorf, regiert wird von Paris aus. Die Grundlagen der Stadtentwicklung werden zwischen 1801 und 1811 gelegt. Napoleons nach seinem Besuch erlassenes Stadtverschönerungsdekret gibt die Richtung vor, die bis heute das Stadtbild prägt. Mit der Gründung des Großherzogtums sind zunächst Modernisierungen verbunden, die das Rechtssystem, die Wirtschaft und die öffentliche Verwaltung betreffen. Berührt werden Fragen des alltäglichen Lebens (Handel, Verkehr), des Rechts (Code civil, seine praktische Anwendung und Nachwirkungen in preußischer Zeit), der Bildung und der Religion.
Bernhard von Guérard (1771 - 1836) nach François Gérard (1770 - 1837), 1812
Napoleon I. Öl auf Leinwand, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
(SMD.B 65.STA.)
Napoleon zog hoch zu Roß durch den an der Elberfelder Straße eigens für seinen Besuch vom 2. bis 5. November 1811 aufgestellten Triumphbogen. Auf ihm war in lateinischer Schrift zu lesen: "Dem göttlichen Napoleon, dem großen Kaiser und König, dem unüberwindlichen Sieger und Beschützer der Völker."
Johann Petersen, Einzug Napoleons in Düsseldorf am 02. November 1811, um 1811, Aquarell, Stadtmuseum Düsseldorf (SMD.C 2629).
Napoleons Aufenthalt in Düsseldorf veranschaulicht, in welcher Weise der französische Herrscher Politik betreibt und die Verwaltung in der Provinz beeinflusst und formt. Das für die damalige Bevölkerung drückendste Thema ist das Militär mit seinen verschiedenen Aspekten: Rekrutierung, Kriegsdienst, der Tod der Soldaten - und der Widerstand gegen den Militärdienst durch Desertion und Kriegsdienstverweigerung.

Die Lasten der permanenten Kriege sind das für die damalige Bevölkerung drückendste Thema. Eine Wehrpflicht wird eingeführt. Schon das Fehlen der Soldaten schädigt die auf deren Arbeitskraft angewiesenen Familien. Verstümmelung und Tod von Soldaten sind schrecklicher Alltag. Deshalb gibt es starken Widerstand in Form von Desertion undKriegsdienstverweigerung. Auch die zivilen Lasten des Militärapparates wiegen schwer und führen zu Aufständen. Napoleon Bonaparte hat seine Macht auch auf die Kraft von Bildern und Symbolen gegründet. Seine Bildpropaganda ist umfangreich und so erfolgreich, dass sie bis heute nachwirkt, aber auch zu Widerspruch reizt. Vor allem die aus der Sammlung des Stadtmuseums stammenden 50 Karikaturen unterlaufen das von Napoleon selbst geschaffene Heldenimage.
Napoleon Karrikatur.
Unbekannter Künstler, Triumph des Jahres 1813. Den Deutschen zum Neuenjahr, 1813
Kolorierte Radierung, Stadtmuseum Düsseldorf (SMD.D XIII-2).
In diesen Komplex gehören auch die Auswirkungen der von der Bevölkerung zu tragenden Finanzierung von Napoleons Kriegen und die gegen England gerichtete Kontinentalsperre. Proteste gegen die Kriegslasten münden schließlich in Aufstände gegen die nunmehr verhassten Franzosen. Zwischen 1795 und 1813 wandeln sich die gesellschaftlichen Verhältnisse ebenso wie die Gestalt der Stadt Düsseldorf. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Skizzierung des Besuches Napoleons vor 200 Jahren: wie er die Stadt inspiziert und von seinem Schreibtisch im Schloss Jägerhof sein Reich regiert. Erstmalig ausgestellt wird das für die Stadtentwicklung Düsseldorfs bedeutende Dekret Napoleons über die Verschönerung der Stadt. In ihm wird die Anlage eines Grüngürtels auf dem Terrain der ehemaligen Festungsanlagen angeordnet, eine Entscheidung mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.
Denis Antoine Chaudet (1763 - 1810) Napoléon, 1810/20
Gips, Stadtmuseum Düsseldorf (SMD.P 206)
Die Ausstellung wurde zusammen mit Keyworkern und unter Beteiligung von Künstlerinnen und Künstlern des Malkastens erarbeitet.  Exemplarisch seien hier die Arbeiten von Ulrike Zilly erwähnt.
Werke von Ulrike Zilly (Foto: Jürgen Prokolm).
Unser vielfältiges Programm zur Ausstellung ist in unserem Programm - ganz im Zeichen der Napoleonausstellung - nachzulesen. Im Museum kann es kostenlos mitgenommen werden.
Napoleon [...] Düsseldorf


Erste Presseberichte zu Napoleon [...] Düsseldorf gibt es hier:

Donnerstag, 15. September 2011

Vorschau: Napoleon […] Düsseldorf

Napoleon […] Düsseldorf
08.10.2011 – 08.01.2012
Als der französische Kaiser Napoleon Bonaparte im November 1811 Düsseldorf besuchte, damals die Hauptstadt des Großherzogtums Berg, wurde die Stadt drei Tage lang die Schaltzentrale des französischen Reiches. Anlässlich des 200. Jahrestages seiner Visite zeigt das Stadtmuseum, welche Wirkungen seine Politik auf die Menschen hatte. Am Beispiel Düsseldorfs wird deutlich gemacht, dass sein Erbe vornehmlich in Toten und einer ausgeplünderten Bevölkerung besteht; daneben verblassen zivile Neuerungen wie das Gesetzbuch oder die Stadtverschönerung.


Napoleon Karikatur.

Auf eindrucksvolle Weise veranschaulichen die Gemälde, Druckgrafiken und Skulpturen die von dem französischen Herrscher betriebene Kunstpolitik. Unter den rund 230 Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Dokumenten ragen die aus eigener Sammlung stammenden 50 Karikaturen heraus. Sie unterlaufen das von Napoleon durch eine umfangreiche Bildpropaganda selbst geschaffene Heldenimage.

Die Ausstellung wurde zusammen mit Keyworkern http://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/keyworker/index.shtml und unter Beteiligung von Künstlerinnen und Künstlern des Malkastens erarbeitet. Zur Ausstellung finden vielfältige Veranstaltungen wie Vorträge, Führungen und Lesungen statt. Das neue Monatsprogramm ist ab heute im Stadtmuseum kostenlos erhältlich.


Eingangsbereich des Stadtmuseums, September 2011.

Donnerstag, 11. August 2011

14. August 1288: Düsseldorf wird Stadt

Am 14. August 1288 wurde Düsseldorf von Graf Adolf von Berg zur Stadt erhoben. Die Verleihung der Stadtrechte ist als direkte Konsequenz aus dem Ausgang der Schlacht von Worringen zu sehen. Im Verlauf dieser kriegerischen Auseinandersetzung wurden die Verbündeten um den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg am 5. Juni 1288 vernichtend geschlagen. Graf Adolf von Berg ging auf der Seite der Sieger um Herzog Johann I. von Brabant gestärkt aus dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen im Limburger Erbfolgestreit hervor.

Graf Adolf versuchte, die Gunst der Stunde zu einer dauernden Ausweitung seiner Machtposition zu nutzen. Düsseldorf gehörte zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Berg. Mit der Befestigung der bereits bestehenden Siedlung an der Düssel (Erstnennung um 1150) ging die militärische Sicherung der Grafschaft einher. Dies wird ein Grund der Stadterhebung Düsseldorfs gewesen sein. Für Düsseldorf sprachen weiterhin seine hochwassergeschützte und verkehrsgünstige Lage am Rhein und die Distanz zum konkurrierenden Köln.

Die mit der Stadterhebung verbundenen Privilegien wie die Ausübung des Marktrechtes waren von zentraler Bedeutung für Düsseldorf. Die Stadt war überwiegend agrarisch geprägt, städtische Strukturen entwickelten sich allerdings allmählich. Das erste Stadtsiegel Düsseldorfs zeigt die kleine romanische Kirche, die bereits bei der Stadterhebung bestand.

Es handelt sich um den Vorläuferbau der späteren Stiftskirche von St. Lambertus. Das Siegel selbst ist erstmals an einer Urkunde des Jahres 1303 bezeugt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Düsseldorf vermutlich zwischen 300 und 400 Einwohnern. 1288 bestand Düsseldorf aus zwei Straßenzügen: „Altestadt“ und „Krämerstraße“.

Der Landesherr besaß mit dem "Löwenhaus" ein befestigtes Gebäude an der späteren Liefergasse.

Die von Graf Adolf und seiner Gemahlin Elisabeth von Geldern am 14. August 1288 ausgestellte Urkunde ist seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert verschollen. Wachsabdrücke von Siegeln des Grafen Adolf und Elisabeth von Geldern sind im Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (http://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/) ausgestellt.

In der Düsseldorfer Altstadt erinnert heute das Stadterhebungsmonument an die Ereignisse des Jahres 1288. Das Denkmal wurde vom Künstler Bert Gerresheim zur 700 Jahrfeier der Stadt (1988) geschaffen. Es zeigt Szenen aus der Schlacht von Worringen und die für Düsseldorf wichtigen Ereignisse zur Stadterhebung.

Weiterführende links:

Donnerstag, 28. Juli 2011

Zur Geschichte des Museums

Das Stadtmuseum wurde am 5. Mai 1874 als Historisches Museum durch die Stadtverordnetenversammlung gegründet und war bislang an verschiedenen Stätten in Düsseldorf untergebracht.

In der Zeit von 1879 bis 1902 nahm Prinz Friedrich Wilhelm Georg Ernst von Preußen, Protektor des Historischen Museums, Einfluss auf Standort, Sammlung und Präsentation. Durch seine Schenkungen und sein Vermächtnis konnten die Sammlungsgebiete erweitert und eine Porträtsammlung ausgebaut werden. 1928 wurde das Historische Museum mit dem Stadtarchiv zusammengelegt und in der damaligen Landes- und Stadtbibliothek am Grabbeplatz untergebracht. Bis 1930 entstanden die Abteilungen „Theatergeschichte“, „Düsseldorf als Garnisonsstadt“, „Düsseldorfer Karneval“, „Düsseldorf und seine Schifffahrt“. 1933 erhielt das Historische Museum den Namen „Stadtmuseum“. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude des Stadtmuseums zerstört, der Kern der Sammlung blieb aber durch Auslagerungen erhalten. 1948 zog das Museum in das Obergeschoss im Ehrenhof 2 (heute NRW-Forum: http://www.nrw-forum.de). 1955 erfolgte dann der Umzug in das Schloss Jägerhof. Ab 1958 übernahm Meta Patas, Direktorin des Kunstmuseums, die kommissarische Leitung. Die Personalunion mit dem Kunstmuseum endete 1963. Mit Meta Patas als Direktorin zog das Museum in das ehemalige Palais Spee (1. Bauabschnitt) und wurde in „Stadtgeschichtliches Museum“ umbenannt. 1977 wurde der Westflügel im Palais Spee (2. Bauabschnitt) erweitert. Direktor Wieland Koenig (1979–2002) forcierte den Aufbau der Sammlung zur Kunst im Widerstand und der Zeit des Nationalsozialismus. 1980 erfolgte die Umbenennung in „Stadtmuseum“. Am 2. Juni 1991 – wurde das Stadtmuseum nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus von Prof. Niklaus Fritschi (3. Bauabschnitt) wieder eröffnet.

Eingangsbereich im Juli 2011.
Am 2. September 2003 übernahm Susanne Anna die Leitung des Hauses. Nach einer neunmonatigen Schließung wurde die Neukonzeption der Öffentlichkeit vorgestellt. Am 12. Februar 2006 erfolgte die Wiedereröffnung des Palais Spee.

Eine chronologische Aufstellung der Geschichte des Museums ist hier zu finden:
  • http://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/sammlung/01/004/index.shtml