Die wissenschaftliche Arbeit des Stadtmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf wird auch durch einen eigenen Blog der Öffentlichkeit präsentiert. In loser Folge berichten die Sammlungsleiterinnen und Sammlungsleiter, Kuratorinnen und Kuratoren von ihrer Arbeit und gewähren einen Blick hinter die Kulissen des Stadtmuseums.
Montag, 16. April 2012
Dirk Alvermann
Am 3. August wird die Sonderausstellung über Dirk Alvermann eröffnet (Ausstellungsdauer: 4.8.-30.12.2012). Mittlerweile laufen die Vorbereitungen, an denen auch Keyworker und das Team von büro total beteiligt sind.
Donnerstag, 8. März 2012
Zeichnungen von Kindern und Künstlern: Stadtlandschaft
Die
Schülerinnen und Schüler
Die besondere Situation der
Schule, der Eltern und Kinder im nationalsozialistischen Düsseldorf führte
dazu, dass die Schülerschaft sehr heterogen zusammengesetzt war: Kinder aus
ärmeren Familien lernten mit Kindern aus wohlsituierten Familien zusammen;
streng religiös erzogene Schüler gingen mit säkularen Schülern in dieselbe
Klasse; Söhne und Töchter aus assimiliertem deutsch-jüdischen Hause besuchten
die Schule ebenso wie Kinder und Jugendliche, deren Vorfahren aus Osteuropa
zugezogen waren und einen anderen kulturellen Hintergrund hatten. Gemeinsam war
ihnen allen, dass sie und ihre Eltern von der nationalsozialistischen
Gesellschaft, die sich selbst als „Volksgemeinschaft“ definierte, ausgegrenzt
und als Angehörige einer „fremden Rasse“ verfolgt und diskriminiert, beraubt
und vertrieben, misshandelt und später ermordet wurden. So wurde die Schule für
alle Beteiligten zu einer wichtigen Institution des Zusammenhalts und der
Gemeinschaft in einer Zeit der Not.
Die Schule hatte zunächst sechs,
später acht Klassen. 1936 und 1937 konnten schließlich das neunte und dann auch
das zehnte Schuljahr eingeführt werden. Die Schülerschaft wuchs zunächst
schnell, weil auch Eltern aus umliegenden Städten am Niederrhein oder im
Bergischen Land ihre diskriminierten und ausgegrenzten Kinder nach Düsseldorf
in die Kasernenstraße schickten. Später kamen Schüler hinzu, die aus einer so
genannten „Mischehe“ stammten, also nur einen jüdischen Elternteil hatten und nicht
mehr am „deutschen Schulunterricht“ zusammen mit „rein arischen“ Schülern
teilnehmen durften.
Vor allem aber durch Flucht und
Emigration schwankte die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ganz erheblich:
Bei der Gründung der Schule (1935) waren es 210 Kinder und Jugendliche, schon
im Folgejahr 384, bei Kriegsbeginn 1939 jedoch nur noch 66. Diese Zahl
verkleinerte sich dann noch einmal auf 55 (1940) und schließlich 42 (1941).
Zahlreiche Kinder konnten in der Zeit zwischen dem Novemberpogrom 1938 und dem Kriegsbeginn
im September 1939 von ihren Eltern mit einem „Kindertransport“ nach
Großbritannien oder zu Verwandten in andere Fluchtländer geschickt und so
gerettet werden. In ihren Erinnerungen wird die jüdische Volksschule
überwiegend positiv beschrieben: als zentrale Zwangs- und
Schicksalsgemeinschaft, aber auch als ein verlässlicher und lebendiger Ort des
Lernens.
Wie viele ehemalige Schülerinnen
und Schüler der jüdischen Volksschule bis 1945 Opfer des Holocaust wurden, ist
nicht genau zu ermitteln: Auch diejenigen, die sich nach ihrer Emigration –
beispielsweise nach Belgien, Frankreich, Polen oder in die Niederlande – an
halbwegs sicheren Orten wähnten, wurden nach der deutschen Besatzung vielfach
verhaftet und in die Vernichtungslager deportiert. Viele Schüler der jüdischen
Volksschule an der Kasernenstraße haben den Holocaust nicht überlebt.
Die Lehrerinnen und Lehrer
Leiter der jüdischen Volksschule
war zunächst der 1903 in Offenbach geborene Dr. Kurt Herz. Er hatte an der
Universität in Frankfurt am Main promoviert und war als Studienreferendar und
Studienassessor an höheren Schulen in Gießen, Mainz und Offenbach tätig. 1929
wurde er an die Universität Berlin berufen. Dort unterrichtete er zugleich am
Kaiser-Friedrich-Realgymnasium in Berlin-Neukölln als Lehrer, wurde 1933 als
Jude jedoch aus dem Staatsdienst entlassen und kam zwei Jahre später nach
Düsseldorf.
Laut Kurt Herz sollte die Schule
„im wahrsten Sinne des Wortes Gemeinschaftsschule“ sein und „vor allem
Erziehungsgemeinschaft“. Die Lehrer, so Herz, sollten den „Kindern zugleich
Freunde und Berater sein und ihnen auch den Weg ins Leben zeigen“. Sie seien
dafür zuständig, bei den Kindern eine jüdische Identität zu festigen und sie
zugleich auf die Herausforderungen vorzubereiten, die beispielsweise eine
Emigration mit sich brächte. Damit war eines der Erziehungsziele klar benannt:
Vor dem Hintergrund einer sich immer mehr zuspitzenden antisemitischen Politik
der Nationalsozialisten behielten die Lehrerinnen und Lehrer die Entwicklungen
in Deutschland realistisch im Blick, den Kindern hingegen wollten sie neben den
Unterrichtsinhalten auch eine harmonische Insel ermöglichen und einen Ort der
Sicherheit und des Gemeinschaftsgefühls aufbauen. Nachdem Dr. Herz in Folge des
Novemberpogroms in das Konzentrationslager Dachau verschleppt und nach vier
Wochen wieder entlassen wurde, emigrierte er im Februar 1939 zusammen mit
seiner Frau nach England. Sein Nachfolger wurde der Pädagoge Kurt Schnook. Im
November 1941 wurde dieser von Düsseldorf in das Ghetto Minsk (Weißrussland)
deportiert und dort ermordet.
Das kleine Kollegium war
vielfältig tätig, seine Mitglieder waren aus ganz unterschiedlichen
Zusammenhängen an die Schule gekommen: Dr. Ellen Herz (1935-1939), die
Handarbeit und Hauswirtschaft unterrichtete; Kurt Schnooks Ehefrau Theresia
unterrichtete Englisch. In den Jahren 1938 und 1939 verließen einige Lehrer
Düsseldorf oder emigrierten direkt nach England, Belgien oder Palästina: Grete
Eichelberg, Erna Friedländer (Naturwissenschaften und Deutsch), Julius
Kleinmann (Mathematik und Sport), Dr. Ruth Nussbaum (Englisch und Französisch),
Dr. Beatrice Strauss (Sprachen und Landeskunde) oder Werner Weiss
(Werkunterricht). Der Rabbiner Dr.
Siegfried Klein, der seit 1919 in Düsseldorf amtierte, unterrichtete die Kinder
in Religion, bereitete sie auf ihre Bar- oder Bat Mitzwa-Feiern vor und las mit
ihnen aus der Thora. Im Oktober 1941 wurde er in das Ghetto Litzmannstadt
(Łodz) deportiert und 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.
Leopold Vogel, der zugleich seit 1924 auch Kantor der Jüdischen Gemeinde war
und in der Synagoge vorsang, und Erwin Palm waren Musiklehrer in der
Volksschule. Beide wurden 1941 in das Ghetto Minsk verschleppt. Zu den prägenden Persönlichkeiten des Kollegiums
gehörte auch der 1911 geborene Pädagoge Dr. Kurt Bergel. Er war in Frankfurt am
Main aufgewachsen und hatte das dortige Wöhler-Realgymnasium besucht. In
Frankfurt und Berlin hatte er studiert, bevor er nach Düsseldorf kam. Hier
unterrichtete er Englisch, Geschichte, Deutsch und Hebräisch. Kurt Bergel
konnte im Februar 1939 nach London emigrieren. Er studierte später in Berkely
(USA) und wurde Professor an der Chapman University in Orange. Bergel starb im
März 2001. Der Maler Julo (Julius) Levin trat
dem Kollegium 1936 bei und leitete als Zeichenlehrer den Kunstunterricht.
Julo Levin. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.F 10847). |
Heute veröffentlichen wir die 7. und letzte Kategorie:
Stadtlandschaft
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 - 1938. Samuel M., geboren am 2. September 1925, war der Sohn von Israel und Rebekka M., geborene K., die aus Polen stammten. Sami
M. ist am 31. März 1939 mit seinen Eltern von der Keplerstraße 14 in
Düsseldorf nach Amerika emigriert. Zuvor wohnte die Familie in der
Talstraße 100 und ab dem 7. November 1933 in der Adersstraße 76.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, November 1936. Ingeborg
Straus, geboren am 24. September 1923, war die Tochter von Leo, geboren
am 24. August 1895 im hessischen Gedern, und Else Straus, geborene
Rösche, geboren am 6. September 1895 in Berlin, und die
Zwillingsschwester von Gisela. Die Zwillinge hatte noch einen jüngeren
Bruder: Rudi Straus, geboren am 19. Februar 1927 in Krefeld. Die
gesamte Familie emigrierte am 21. Juni 1938 in die USA und zog nach
Detroit, wo ein Bruder Leo Straus¿, Hugo, lebte. Inge heiratete 1942
Oscar Kramer. mit dem sie fünf Kinder hatte. Sie lebte bis zu ihrem Tod
in der Gegend von Detroit, wo sie sehr aktiv in der jüdischen
Gemeinschaft war. Zusammen mit ihrem Bruder Rudi arbeitete sie als
Immobilienkauffrau. Sie ist 2009 gestorben.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Juli 1937. Ruth
Franziska F. wurde am 24. September 1922 in Solingen geboren. Zusammen
mit ihrem Bruder Gerd (*1925) besuchte sie die jüdische Volksschule in
Düsseldorf. Ihr Vater war Hermann F. - er hatte Anfang der
1920er-Jahre Minna S. geheiratet und mit ihr die Kinder Ruth Franziska
und Gerd Adolf. Die Familie F. lebte in Solingen in einer gutbürgerlich
eingerichteten Sechs-Zimmer-Wohnung. In der jüdischen Gemeinde Solingens
fungierte Hermann F. seit 1937 als stellvertretender Vorsteher der
Synagogengemeinde. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Minna am 4.
September 1938 heiratete Hermann F. am 18. April 1940 Helene S. Diese
hatte seit 1939 als Hausmädchen im Haushalt der Familie gearbeitet.
Ruth F. gelang es im Juli 1938 in die USA auszuwandern. Ihr Vater, ihr Bruder und ihre Stiefmutter wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben nicht überlebt. Ruth F. erlernte den Beruf der Friseurin. 1946 heiratete sie und lebte 1990 als Ruth H. in New York, USA.
Ruth F. gelang es im Juli 1938 in die USA auszuwandern. Ihr Vater, ihr Bruder und ihre Stiefmutter wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben nicht überlebt. Ruth F. erlernte den Beruf der Friseurin. 1946 heiratete sie und lebte 1990 als Ruth H. in New York, USA.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, November 1937. Gert
Meyer, der am 22. Januar 1924 geboren worden war, war der Sohn der
Eheleute Max, geboren am 28. Juli 1879 in Halberstadt, und Irma Meyer,
geborene Perlhefter, geboren am 1. Januar 1891 in Mährisch-Ostrau. Seine
älteren Brüder Hans (geboren 1919) und Paul (geboren 1921) wurde in
Düsseldorf geboren. Am 23. September 1933 verzog die Familie nach
Potsdam. Vom 16. August 1934 bis zum 14. April 1938 lebten sie wieder
in Düsseldorf, dann meldeten sie sich nach Amsterdam ab. Gert
wurde am 11. Juni 1941 mit seinem Bruder in Holland verhaftet und im
Judendurchgangslager Westerbork interniert. Von dort wurden sie in das
KZ Mauthausen deportiert. Sein Bruder Hans wurde bereits am 6. Oktober
desselben Jahres in Mauthausen ermordet, Gert am 10. Juli 1942.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Zeit unbekannt. Alfred
Ludwig F. geboren am 28. Juli 1923, war der Sohn von Emanuel F.,
geboren am 31. März 1888 in Marktheidenfeld, und dessen Ehefrau Henriette F., geborene S., geboren am 9. Januar 1891 in Sontra. Die
Familie wohnte in der Horst-Wessel-Straße 60 (Kölner Straße) und wurde
am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert.
Alfred starb dort am 28. Mai 1942.
Alfred starb dort am 28. Mai 1942.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule. Günther
Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der
Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater
stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein
Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die
Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die
Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern,
Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien
zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während
des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach
Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am
10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, April 1937 und vorher. ---
wurde am 6. Februar 1923 als Kind des ostjüdischen Ehepaars --- und
---, geborene ---, in Polen geboren. Ihr Bruder --- kam am 11. August
1924, ihre Schwester --- am 17. Dezember 1925 in Glogow, Galizien, zur
Welt. In Düsseldorf wohnte die Familie --- in der Harkortstraße
13. Nach den Ereignissen der Pogromnacht 1938 entschloss sich die
Familie zur Flucht nach Belgien. Im März 1939 konnten sie dorthin
einreisen. --- und ihr Bruder --- konnten 1940 nach Palästina weiter
emigrieren.
Objektbeschreibung: Zeichenunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 6. Schuljahr, 1937. Margot
wurde 1926 in Mannheim als Tochter des Kaufmanns Arthur Alexander und
dessen Frau Rosita, geborene Marx, geboren. 1928 zog die Familie nach
Düsseldorf. Margot besuchte die Jüdische Schule in der
Kasernenstraße bis 1938. Nachdem die Schule in der Pogromnacht 1938
zerstört worden war, zog Margot mit ihrer Mutter zu den Großeltern nach
Königheim in Baden. Im September 1939 mussten alle jüdischen Bürgerinnen
und Bürger in Königheim in ein sogenanntes "Judenhaus" ziehen. Am
20.Oktober 1940 wurde Margot mit ihrer Mutter nach Frankreich in das
Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Sie verbrachten dort ungefähr
fünf Monate bis sie nach Marseille reisen durften, da ihre
Auswanderungspapiere für Amerika vorlagen. Die tatsächliche
Emigration gelang im Juli/August 1941. Margot reiste mit ihrer Mutter
über Spanien nach Lissabon. Von dort legten sie eine 37 Tage dauernde
Schiffsreise nach New York zurück. In New York besuchte Margot
Alexander die Mittelschule und arbeitete dann als Büroangestellte. Sie
heiratete und lebt heute als Margot Gold in den USA.
Eingestellt von
Das Team des Stadtmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf
um
Donnerstag, März 08, 2012
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Donnerstag, 1. März 2012
Zeichnungen von Kindern und Künstlern: Tiere und Mensch
Die Schule
Eine kleine jüdische Privatschule
hatte es in Düsseldorf bereits zwischen 1824 und 1877 in der Marienstraße
gegeben, und auch in der alten Synagoge an der Kasernenstraße wurden die
jüdischen Kinder in Religion, hebräischer Sprache und jüdischer Geschichte unterrichtet.
Die meisten Kinder aus der stetig wachsenden Düsseldorfer Gemeinde besuchten
jedoch christliche und staatliche Schulen, Rabbiner und Vorbeter waren sonntags
für die religiöse Bildung zuständig.
Das Jahr 1933, in dem Hitler zum
Reichskanzler ernannt wurde, veränderte in Düsseldorf auch die kommunale und
staatliche Schul- und Bildungspolitik: Zunächst wurden „nichtarische“
Lehrerinnen und Lehrer verdrängt und entlassen, danach zunehmend auch jüdische
Kinder durch die Schulbehörden ausgegrenzt oder vom Unterricht ausgeschlossen.
Die jüdische Gemeinde Düsseldorf hatte in dieser Zeit etwas über 5.000
Mitglieder, von denen bis Kriegsbeginn rund die Hälfte aus der Stadt und aus
Deutschland emigrieren konnte.
Am 1. April 1935 wurde im direkt
neben der großen Synagoge gelegenen Rabbinerhaus an der Kasernenstraße 67b eine
„Private Jüdische Volksschule“ eröffnet. Unterrichtet wurden hier Hebräisch und
jüdische Geschichte, Englisch oder Französisch als Wahlfächer, Deutsch und
Rechnen, Naturlehre, Sport, Zeichnen und Musik. Auf eine mögliche Ausreise
bereiteten die Fächer Palästinakunde, Geografie und Neuhebräisch vor. Ab dem
neunten und zehnten Schuljahr standen die berufsvorbereitenden Fächer im Mittelpunkt
der Lehrpläne: Werkunterricht und Kochen, Gartenbau, kaufmännisches Rechnen,
Kurzschrift und Maschinenbau. In der Zeit der Ausgrenzung und Verfolgung
sollten die Schülerinnen und Schüler durch regelmäßige Schulfeste, gemeinsame
Ausflüge und ein starkes Gemeinschaftsgefühl auch eine positive Haltung zum Judentum
und seiner Kultur entwickeln. Die Schule, eine „Erziehungsgemeinschaft“, wurde
so für die noch in der Stadt verbliebenen Kinder zu einem „Zuhause“ in einer
feindlichen Umwelt. In einer stillgelegten Fabrik in der Königsberger Straße,
die dem jüdischen Unternehmer und Ingenieur Neumann gehörte, fand der
Sportunterricht statt. Das Gelände und eine der beiden großen Hallen wurden
während der Schulferien für die Naherholung der Kinder genutzt.
In der Nacht zum 10. November 1938
wurden die Synagoge und auch das daneben liegende Rabbinerhaus mit der
Volksschule verwüstet, entweiht und in Brand gesteckt. Der Zerstörung in der
„Pogromnacht“ waren die Schulräume, das Mobiliar, die Schulbücher und
Unterlagen zum Opfer gefallen. In den meisten jüdischen Familien hatten die
Kinder in diesen Tagen und Nächten Erfahrungen mit Überfällen, Gewalt und
Verhaftungen machen müssen. Der Schulbetrieb wurde nach dem Pogrom im
Gemeindehaus an der Grafenberger Allee 78 provisorisch fortgeführt.
Bis 1939 übte die Schulbehörde der
Stadt Düsseldorf die Aufsicht über die jüdische Volksschule aus und finanzierte
noch die Gehälter des Lehrerkollegiums. Dann wurde die Anstalt von der
„Reichsvereinigung der Juden in
Deutschland“ übernommen. Im Oktober 1941 setzten die Deportationen deutscher
Juden in Ghettos und Lager in den besetzten Gebieten in Polen und dem Baltikum
ein: Mit der Verschleppung von 1.003 Menschen aus dem ganzen Niederrheingebiet
über den Güterbahnhof in Derendorf in das Ghetto von Litzmannstadt (Łodz)
begann dieses Kapitel auch in Düsseldorf. Viele jüdische Kinder, auch Schüler
der Volksschule, wurden mitsamt ihren Eltern verschleppt und später ermordet.
Die Schule, die noch im Winter 1941 nach Duisburg verlegt werden sollte (aber
nicht verlegt wurde), geriet in einen raschen Auflösungsprozess, der am 30.
Juni 1942 mit der endgültigen Schließung endete.
Heute stellen wir die 5. und 6. Kategorie vor:
Tiere und Mensch
Tiere
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 7. Schuljahr, 1937. Georges
R. wurde am 1. Juni 1924 in Düsseldorf geboren. Sein Bruder Robert war
zwei Jahre älter als er. Die Familie wohnte in der Lindemannstraße 49.
Der Vater Jakob R. stammte aus Baden und arbeitete in Düsseldorf als
Generaldirektor der Firma Adler. Die Mutter, Claire R., geborene G.,
besaß die Schweizer Staatsbürgerschaft. Vor der Emigration der
Familie im März 1938 wohnten R.s in der Brehmstraße 43. Am 26. März 1938
meldete sich die gesamte Familie nach New York, USA, ab. Georges R.
verstarb in Amerika am 26. Februar 1982.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1937. Inge
L. kam am 9. Oktober 1925 als Tochter von Max, geboren am 6. Februar
1885, und Hilde L., geborene G., geboren am 20. Januar 1895, zur Welt.
Ihre Schwestern, Miriam, geboren am 19. Mai 1928, und Ilse, geboren am
17. August 1921, wuchsen mit ihr in Düsseldorf auf. Sie wohnten mit
ihren Eltern am Fürstenplatz 10. Im Zuge des Novemberpogroms
wurde ihr Vater vom 10. November bis 16. November 1938 im
Polizeigefängnis inhaftiert und anschließend in das Konzentrationslager
Dachau verschleppt. Sie, ihre Mutter und ihre Schwestern emigrierten am
19. März 1939 auf der "St. Louis" über Holland nach Cuba. Von dort kamen
sie wieder nach Holland zurück. Sie wurden verhaftet und im
Judendurchgangslager Westerbork interniert. Sie und ihre Schwestern
überlebten. Ihre Mutter starb wenige Wochen vor der Befreiung, am 22.
März 1945, im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1937. Inge
L. kam am 9. Oktober 1925 als Tochter von Max, geboren am 6. Februar
1885, und Hilde L., geborene G., geboren am 20. Januar 1895, zur Welt.
Ihre Schwestern, Miriam, geboren am 19. Mai 1928, und Ilse, geboren am
17. August 1921, wuchsen mit ihr in Düsseldorf auf. Sie wohnten mit
ihren Eltern am Fürstenplatz 10. Im Zuge des Novemberpogroms
wurde ihr Vater vom 10. November bis 16. November 1938 im
Polizeigefängnis inhaftiert und anschließend in das Konzentrationslager
Dachau verschleppt. Sie, ihre Mutter und ihre Schwestern emigrierten am
19. März 1939 auf der "St. Louis" über Holland nach Cuba. Von dort kamen
sie wieder nach Holland zurück. Sie wurden verhaftet und im
Judendurchgangslager Westerbork interniert. Sie und ihre Schwestern
überlebten. Ihre Mutter starb wenige Wochen vor der Befreiung, am 22.
März 1945, im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule. Henni S. wurde am 23. September 1925 geboren. Ihre Geschwister waren Otylia Leo und Etta S. Henni wurde am 8. Dezember 1938 nach Holland geschickt, zunächst nach Amsterdam, dann in ein Kinderheim in Hoogereen, dann nach Antwerpen/Belgien, nach Frankreich, Spanien und zuletzt nach Curia (Portugal). Im Jahre 1941, nach langer Wartezeit für ein Visum nach Amerika, gelang ihr die Überfahrt mit dem Schiff "Nyassa" in die USA.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule.
Moses
F. wurde am 16. Januar 1922 geboren. Im Zuge der Verschleppung der
polnischstämmigen Juden aus Düsseldorf wurde er am 28. Oktober 1938 nach
Zbaszyn an der deutsch-polnischen Grenze deportiert.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar 1938. Edith
F. wurde am 23. Mai 1928 als Tochter von Paul und Berta F., geborene C.
, geboren. Edith hatte zwei Geschwister: Gottlieb (geboren 1931 in
Düsseldorf) und Eleonore (geboren 1925 in Düsseldorf). Die Familie
wohnte zuletzt in der Hohestraße 8 und emigrierte am 31. Januar 1939
nach Rotterdam. Edith wurde am 2. März 1943 über das
Judendurchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert, ebenso wie ihr
Bruder Gottlieb, der gemeinsam mit allen Kindern und Betreuern des
Jüdischen Jungen-Waisenhauses aus Amsterdam über Westerbork nach Sobibor
deportiert und ermordet wurde. Ihre Schwester Eleonore überlebte.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Oktober 1937. Kurt
L. wurde am 6. September 1923 geboren. Seine Eltern waren Hugo L.,
geboren am 5. Januar 1889 in Bocholt, und Johanna L., geborene D. ,
geboren am 4. August 1892 in Hüls (heute Krefeld-Hüls). Sein Bruder Rudi
war zwei Jahre jünger. Kurt wohnte 1938 mit seiner Familie in der
Harleßstraße 6 und wurde im Zuge des Novemberpogroms im Polizeigefängnis
inhaftiert. Sein Vater und sein Bruder Rudi wurden ebenfalls verhaftet
und am 16. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau deportiert.
Beide kamen im Dezember zurück. 1939 schickten seine Eltern ihn
und seinen Bruder Rudi mit einem "Kindertransport" nach England. Seine
Eltern blieben in Düsseldorf und wurden am 27. Oktober 1941 in das
Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben nicht überlebt.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule. Günther
Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der
Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater
stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein
Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die
Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die
Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern,
Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien
zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während
des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach
Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am
10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, März 1937. Margot S. wurde am 14. April 1924 in Lank-Latum bei Krefeld geboren. Am 11. Dezember 1941 wurde sie in das Ghetto von Riga deportiert. Von dort kam Margot als KZ-Häftling am 9. August 1944 in das Konzentrationslager Stutthof. Hier verliert sich ihre Spur.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Cilli
(Cecilia) Gellert wurde am 8. Januar 1925 als Tochter des Kaufmanns
Jakob Gellert und seiner Frau Rosa Gellert, geborene Tugendhaft,
geboren. Sie hatte drei Geschwister: Oskar (geboren 1920), Paula
(geboren 1922) und Bernhard (geboren 1929). Cilli lebte mit ihrer
Familie zunächst in der Charlottenstraße 28, später in der Steinstraße
84. Sie emigrierte am 29. Februar 1938 nach Amby in die Niederlande. Ihr
Bruder Oskar wurde am 26. Juni 1943 in Holland verhaftet und drei Tage
später am 29. Juni über das Judendurchgangslager Westerbork nach Sobibor
deportiert. Dort wurde er am 2. Juli 1943 ermordet. Cilli Gellert überlebte den Holocaust und lebte später als Cilly Shkedy in Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 - 1938. Leo
R.s Eltern waren der Kaufmann Simon R., geboren am 10. April 1900 in
Lancut, und Rosa R., geborene B., geboren am 18. Juli 1898 in Zelder. Er
hatte zwei Geschwister: seine Schwester Gerda (geboren 1922) und sein
Bruder Herbert R. (geboren 1926). Sie wohnten in der Schadowstraße 41
und zogen am 29. August 1934 in die Marktstraße 11.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 und 1938. ---
kam am 23. Juli 1923 in Düsseldorf als erstes Kind des Kaufmanns ---
und dessen Frau ---, geborene ---, zur Welt. Sein Bruder --- kam 1926 in
Düsseldorf zur Welt. Ihre Eltern hatten 1922 in Münster geheiratet und
waren nach Düsseldorf gezogen, da dort auch die Eltern und Geschwister
von --- lebten. Die Familie traf sich oft zum gemeinsamen Essen oder
Freizeitaktivitäten. In der Pogromnacht 1938 wurde sein Vater ---
verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner
Entlassung am 6. Dezember 1938 kehrte er zu seiner Frau und seinen
Söhnen nach Düsseldorf zurück. --- wurde von seinen Eltern 1939
auf einen Kindertransport nach England geschickt und so vor den
Verfolgungen der Nationalsozialisten gerettet. Mit in dem Transport vom
14. Februar 1939 waren weitere neun Kinder aus der Düsseldorfer
Jüdischen Gemeinde. In --- Abteil waren außer ihm noch sein Freund ---
und die Brüder --- und ---. Als die Deutschen 1940 die
Niederlande und Frankreich besetzten, gehörte --- zu denjenigen
deutschen Flüchtlingen in England, die "vorsorglich" interniert wurden
("Kategorie B"). Nach dem Krieg nannte er sich --- und lebt in
Melbourne, Australien. Er arbeitete dort als Maschinenbauer und
Maschinenbauzeichner.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 und 1938. Klaus Sonnenberg wurde am 22. November 1925 in Düsseldorf geboren. Er hatte zwei Schwestern, Margot (geboren 1923) und Hannelore (geboren 1933). Ihr Vater arbeitete als Kaufmann in der Schuhbranche in der Firma "Julius Segall" des Bruders ihrer Mutter Hilda Henriette Sonnenberg, geborene Segall. Die Familie Sonnenberg wohnte in der Blücherstraße 69 und emigrierte am 19. April 1938 nach Philadelphia, USA.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Dorrit
M. wurde 1924 als zweites Kind des Rechtsanwalts Dr. Max M. (1886-1947)
und dessen Frau Marta, geborene C., in Düsseldorf geboren. Ihr Bruder
Dieter war vier Jahre älter als sie. Die Familie wohnte in der
Faunastraße 53 in Düsseldorf und seit Anfang der 1930er Jahre in der
Grunerstraße 22. Ihr Vater war von 1933 bis 1939 im Vorstand der
jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Doritt besuchte zunächst die
Volksschule in der Brehmstraße. Anschließend bestand sie die
Aufnahmeprüfung des Auguste-Viktoria-Lyzeums, wurde aber wegen des
mangelnden "Ariernachweises" nicht aufgenommen. Daher musste sie auf die
Private Jüdische Volksschule wechseln. Ihr Vater arbeitete seit
Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft als Berater und
Bevollmächtigter für jüdische Auswanderer. Diese Arbeit übte er bis Ende
1938 gemeinsam mit Josef N. aus. Während des Novemberpogroms 1938 wurde
ihr Vater inhaftiert und bis zum 15. November 1938 im Polizeigefängnis
festgehalten. Nach den Erfahrungen der Pogromnacht entschlossen
sich Dorrits Eltern, Dorrit am 11. Februar 1939 nach Bournemouth,
England auf eine Schule zu schicken. Die Eltern selbst flohen im
September 1939 nach Brüssel in Belgien. Dorrit M. heiratete und lebt mittlerweile als Dorrit P. in den USA.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937. Dora
Moritz wurde am 17. Dezember 1925 geboren. Ihre Eltern waren Max
Moritz, geboren am 31. Mai 1900 und Anneliese Moritz, geborene Schmidt,
geboren am 24. Dezember 1899. Mit den Eltern, seinem Bruder Isaak,
Jahrgang 1924, und seiner Schwester R., Jahrgang 1923, wohnte er in
Düsseldorf auf der Harkortstraße 13. Dora besuchte den jüdischen
Kindergarten, wo Julo Levin mit der Kindergärtnerin befreundet war und
sich die Zeichnungen der Kinder schenken ließ. Die 4-jährige Dora malte
in dieser Zeit zumeist das gleiche Motiv - ein Häuschen mit Garten - und
schrieb ihren Namen auf die Zeichnungen.
Nach dem Novemberpogrom 1938 emigrierte die Familie im März 1939 nach Belgien. Dora und ihr Bruder gelangten von dort 1940 nach Palästina. Ihre 93-jährige Großmutter blieb in Düsseldorf und wurde später nach Theresienstadt deportiert. Dora heißt heute Dvora Diskin und lebt in Israel.
Nach dem Novemberpogrom 1938 emigrierte die Familie im März 1939 nach Belgien. Dora und ihr Bruder gelangten von dort 1940 nach Palästina. Ihre 93-jährige Großmutter blieb in Düsseldorf und wurde später nach Theresienstadt deportiert. Dora heißt heute Dvora Diskin und lebt in Israel.
Eingestellt von
Das Team des Stadtmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf
um
Donnerstag, März 01, 2012
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Mittwoch, 22. Februar 2012
Zeichnungen von Kindern und Künstlern: Gruppen
Die Erinnerungen
Seit den 1980er Jahren gibt es
Besuchsprogramme für ehemalige Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, die als
Juden zwischen 1933 und 1945 aus der Stadt fliehen mussten und heute in Ländern
auf der ganzen Welt leben. Zunächst wurden sie durch die Landeshauptstadt als
Reisegruppen, später überwiegend als Einzelbesucher empfangen.
Die 1987 eröffnete Mahn- und
Gedenkstätte kümmert sich um die Gäste, hält zu ihnen engen Kontakt, führt biografische
Interviews durch und sammelt historische Dokumente und Fotos der Familien. Bis
heute besuchen die ehemaligen Düsseldorfer mit ihren Familien ihre ehemalige
Heimatstadt, begeben sich in der Stadt ihrer Kindheit auf Spurensuche, besuchen
ehemalige Wohnorte, den Rhein und die Altstadt oder Gräber auf dem jüdischen
Friedhof.
Viele von ihnen waren Schülerinnen
und Schüler der jüdischen Volksschule und besuchten den Kunst- und
Zeichnunterricht von Julo Levin. Ein emotional bedeutendes Element dieser
Besuche ist der Blick auf die Kinderzeichnungen, die im Stadtmuseum Düsseldorf
aufbewahrt werden. Die Besucher selbst oder ihre Angehörigen haben diese Bilder
vor rund sieben Jahrzehnten gemalt.
Wenn es sich um Zeichnungen
ermordeter Angehöriger handelt, sind diese Bilder oftmals die einzigen oder
letzten Erinnerungsstücke an Brüder, Schwestern, Cousins, Cousinen oder Freunde
und Nachbarskinder, denn auf der Flucht oder bei dem Pogrom 1938 gingen viele
persönliche Dokumente, Fotos oder Bilderalben unwiederbringlich verloren. Nicht
selten konnten Farbkopien der Zeichnungen an die Angehörigen oder die ehemaligen
Schüler übergeben werden.
Heute stellen wir die 4. Kategorie vor:
Gruppen
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, November 1936. Ingeborg Straus, geboren am 24. September 1923, war die Tochter von Leo, geboren am 24. August 1895 im hessischen Gedern, und Else Straus, geborene Rösche, geboren am 6. September 1895 in Berlin, und die Zwillingsschwester von Gisela. Die Zwillinge hatte noch einen jüngeren Bruder: Rudi Straus, geboren am 19. Februar 1927 in Krefeld. Die gesamte Familie emigrierte am 21. Juni 1938 in die USA und zog nach Detroit, wo ein Bruder Leo Straus´, Hugo, lebte. Inge heiratete 1942 Oscar Kramer. mit dem sie fünf Kinder hatte. Sie lebte bis zu ihrem Tod in der Gegend von Detroit, wo sie sehr aktiv in der jüdischen Gemeinschaft war. Zusammen mit ihrem Bruder Rudi arbeitete sie als Immobilienkauffrau. Sie ist 2009 gestorben.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Mai + Juni 1937. Henni
Breslauer wurde am 26. Januar 1928 als zweites Kind des
Versicherungsvertreters Ludwig Breslauer und dessen Frau Rosa, geborene
Herz, in Düsseldorf geboren. Ihr Vater stammte aus Polen, ihre Mutter
aus der Schweiz. Henni´s Bruder Paul war zwei Jahre älter als sie. Die
Familie wohnte in der Herderstraße 63. Nachdem die Familie Breslauer in
der Pogromnacht 1938 überfallen worden war, verließ ihre Mutter mit
Henni und ihrem Bruder Deutschland und wanderte auf der Schweizer
Einwanderungsquote nach Amerika ein. Der Vater musste zunächst in
Düsseldorf zurückbleiben, weil er als deutsch-polnischer Jude so schnell
kein Visum für Amerika bekam. Erst Anfang 1940 gelang es Ludwig
Breslauer, Deutschland zu verlassen und in Amerika wieder mit seiner
Familie zusammen zu leben. Henni heißt heute Henni Padawer und lebt in den USA.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + Februar 1938. Stella
S. wurde als zweites Kind des Ehepaars Hugo und Henriette S., geborene
L., in Düsseldorf geboren. 1924 war ihr Bruder Kurt zur Welt gekommen.
Beide besuchten die Private Jüdische Volksschule in Düsseldorf. Zuletzt
wohnte die Familie in der Mozartstraße 19. Am 10. November 1941 wurde
Stella mit den Eltern und ihrem Bruder in das Ghetto Minsk deportiert
und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Oktober 1937. Gertrud
K. war die Tochter von Leib und Lisa K., geborene M., und lebte mit
ihren Eltern und den Geschwister Moritz, Bernhard und Ida in Düsseldorf
in der Karlstraße 99. Am 25. Mai 1936 verstarb ihr Vater Leib K. in
Düsseldorf. Am 27. November 1936 zog die Witwe K. um in die Kurfürstenstraße 59, wo auch ihr Bruder Josef M. wohnte. Der weitere Lebensweg der Familie K. ist leider bisher nicht bekannt.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1937. Inge
L. kam am 9. Oktober 1925 als Tochter von Max, geboren am 6. Februar
1885, und Hilde L., geborene G., geboren am 20. Januar 1895, zur Welt.
Ihre Schwestern, Miriam, geboren am 19. Mai 1928, und Ilse, geboren am
17. August 1921, wuchsen mit ihr in Düsseldorf auf. Sie wohnten mit
ihren Eltern am Fürstenplatz 10. Im Zuge des Novemberpogroms
wurde ihr Vater vom 10. November bis 16. November 1938 im
Polizeigefängnis inhaftiert und anschließend in das (aus Restaurierung):
Dachau verschleppt. Sie, ihre Mutter und ihre Schwestern emigrierten am
19. März 1939 auf der "St. Louis" über Holland nach Cuba. Von dort
kamen sie wieder nach Holland zurück. Sie wurden verhaftet und im
Judendurchgangslager Westerbork interniert. Sie und ihre Schwestern
überlebten. Ihre Mutter starb wenige Wochen vor der Befreiung, am 22.
März 1945, im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Rolf
B. kam am 12. September 1924 in Düsseldorf als Sohn des Kaufmanns Adolf
Isidor B. und dessen Frau Rosa, geborene B., zur Welt. Er hatten einen
vier Jahre älteren Bruder Helmut sowie einen Halbbruder aus der ersten
Ehe seines Vaters: Alfred B. (geboren 1912 in Düsseldorf). Im
Dezember 1934 musste die Familie B. ihre Wohnung in der Hüttenstraße 129
aufgeben und in die Schwerinstraße 53 umziehen, da Adolf B. wegen
seiner jüdischen Herkunft seine Arbeitsstelle verloren hatte. Rolf
B. besuchte ab 1935 die jüdische Schule in der Kasernenstraße in
Düsseldorf. Rolf floh 1939 alleine in die Niederlande (Boxmeer), nachdem
er zuvor einige Zeit in Emmerich gelebt hatte. In den Niederlanden fand
er eine Anstellung als Butler bei der jüdischen Familie L. in Boxmeer.
Als Jude wurde er in den Judendurchgangslagern Vught und in Westerbork
festgehalten. Am 6. Juli 1943 wurde Rolf B. vom Lager Westerbork nach
Sobibor deportiert und dort am 9. Juli 1943 ermordet. Seine
Eltern und sein Bruder waren in Düsseldorf geblieben und wurden am 27.
Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Sie haben
nicht überlebt.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Januar + März 1937. Sella
P. wurde am 8. April 1924 in Düsseldorf geboren. Ihr Vater war Albert
Aron P., geboren am 21. November 1879 in Kappel. Ihre Mutter Johanna P.,
geborene W., stammte aus Schlitz, Lauterbach, in Hessen. Die
Familie P. wohnte zuletzt in Düsseldorf in der Adersstraße 8. Am 10.
November 1941 wurden alle drei in das Ghetto Minsk deportiert und dort
ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1938. Werner
Frankenberg wurde in Bigge am 6. Oktober 1927 geboren. Seine Eltern
waren der Kaufmann Fritz Frankenberg und dessen Frau Berta, geborene
Jakobson. Ab 1937/38 besuchte Werner die Jüdische Schule in Düsseldorf,
da sein weiterer Schulbesuch in Bigge wegen antisemitischer Anfeindungen
nicht mehr möglich war. In Düsseldorf wohnte Werner bei seinem
Onkel Max Frankenberg. Sein Cousin Hans (geboren 1926) war ebenfalls
Schüler der Privaten Jüdischen Volksschule. Die Familie Frankenberg emigrierte nach Israel. Werner Frankenberg lebt als Meir Frankenberg in Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1936 - 1938. Leo
R.s Eltern waren der Kaufmann Simon R., geboren am 10. April 1900 in
Lancut, und Rosa R., geborene B., geboren am 18. Juli 1898 in Zelder. Er
hatte zwei Geschwister: seine Schwester Gerda (geboren 1922) und sein
Bruder Herbert R. (geboren 1926). Sie wohnten in der Schadowstraße 41
und zogen am 29. August 1934 in die Marktstraße 11.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1938. Werner Frankenberg wurde in Bigge am 6. Oktober 1927 geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Fritz Frankenberg und dessen Frau Berta, geborene Jakobson. Ab 1937/38 besuchte Werner die Jüdische Schule in Düsseldorf, da sein weiterer Schulbesuch in Bigge wegen antisemitischer Anfeindungen nicht mehr möglich war. In Düsseldorf wohnte Werner bei seinem Onkel Max Frankenberg. Sein Cousin Hans (geboren 1926) war ebenfalls Schüler der Privaten Jüdischen Volksschule. Die Familie Frankenberg emigrierte nach Israel. Werner Frankenberg lebt als Meir Frankenberg in Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Helmut M. wurde am 15. Dezember 1923 in Mönchengladbach-Rheydt geboren. Am 31. Juli 1939 konnte er nach England einreisen und lebte später in Palästina, dem heutigen Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1938. Werner Frankenberg wurde in Bigge am 6. Oktober 1927 geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Fritz Frankenberg und dessen Frau Berta, geborene Jakobson. Ab 1937/38 besuchte Werner die Jüdische Schule in Düsseldorf, da sein weiterer Schulbesuch in Bigge wegen antisemitischer Anfeindungen nicht mehr möglich war. In Düsseldorf wohnte Werner bei seinem Onkel Max Frankenberg. Sein Cousin Hans (geboren 1926) war ebenfalls Schüler der Privaten Jüdischen Volksschule. Die Familie Frankenberg emigrierte nach Israel. Werner Frankenberg lebt als Meir Frankenberg in Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Helmut M. wurde am 15. Dezember 1923 in Mönchengladbach-Rheydt geboren. Am 31. Juli 1939 konnte er nach England einreisen und lebte später in Palästina, dem heutigen Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937+ 1938. Marianne von Geldern war die Schwester von Karla van Geldern. Ihr
Vater verlor 1938 seine Arbeitsstelle bei den Rheinischen
Margarinenwerken in Neuss. Sie und ihre Schwester besuchten von 1935 bis
1938 die Private Jüdische Volksschule in Düsseldorf. Ihr Vater meldete
sich mit seiner Familie am 14. Januar 1939 nach Santiago de Chile ab. Im August 1956 heiratete Marianne Gert Rosenberg in Chile. Sie lebten dann zusammen in Broken Hill. Sie heißt heute Marianne Rosenberg und lebt in Spanien.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule.
Günther Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern, Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 7. Schuljahr, 1937. Marianne Seligmann wurde am 26. November 1924 in Düsseldorf geboren und wuchs im Düsseldorfer Zooviertel auf. Die Familie bestehend aus ihrem Vater Leopold (19.01.1888 Düsseldorf - August 1944 Auschwitz) und ihrer Mutter Gertrude Seligmann, geborene Freund, (26.10.1902 Saaz, Böhmen - August 1944 deportiert nach Auschwitz, ermordet in Stutthof) wohnte in der Brehmstraße 31 und später in der Grabenstraße 2.
Marianne besuchte zunächst die Volksschule in der Brehmstraße und anschließend das Schuback-Schmidt-Lyceum in der Hohenzollernstraße. Zuletzt musste Marianne auf die 1935 neu gegründete Jüdische Schule in der Kasernenstraße wechseln. Marianne konnte mit einem der sogenannten Kindertransporte am 2. September 1939 nach Manchester, Großbritannien, einreisen. Ihre Eltern wurden am 27. Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert und wurden 1944 ermordet. Marianne Seligmann erlebte das Kriegsende in Großbritannien und zog in den 1950er-Jahren nach Israel. Dort heiratete sie Chanan Choresh und änderte ihren Vornamen in Miriam. 2012 lebt sie in Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937. Kurt M. Eltern waren der aus Köln stammende Kaufmann Leo M. und seine Ehefrau Paula, geborene C.. Die Familie wohnte in der Bismarckstraße 94 und ab dem 10. März 1939 in der Karlstraße 23. Kurt feierte im April 1937 seine Barmizwa. Er war 1939 auf einem Ausbildungslehrgang für Auswanderer in der Gartenbauschule Ahlem, ging von dort nach Dänemark und 1941 nach Palästina. Seine Eltern wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt /Lodz deportiert. Sein Vater ist im Ghetto am 9. Juli 1942 verstorben. Seine Mutter wurde am 10. Juli 1944 ins Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) deportiert. Dort wurde sie ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Cilli (Cecilia) Gellert wurde am 8. Januar 1925 als Tochter des Kaufmanns Jakob Gellert und seiner Frau Rosa Gellert, geborene Tugendhaft, geboren. Sie hatte drei Geschwister: Oskar (geboren 1920), Paula (geboren 1922) und Bernhard (geboren 1929). Cilli lebte mit ihrer Familie zunächst in der Charlottenstraße 28, später in der Steinstraße 84. Sie emigrierte am 29. Februar 1938 nach Amby in die Niederlande. Ihr Bruder Oskar wurde am 26. Juni 1943 in Holland verhaftet und drei Tage später am 29. Juni über das Judendurchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert. Dort wurde er am 2. Juli 1943 ermordet. Cilli Gellert überlebte den Holocaust und lebte später als Cilly Shkedy in Israel.
Günther Cahn wurde am 17. August 1925 in Düsseldorf als zweites Kind der Eheleute Hermann und Johanna Cahn, geb. Herz, geboren. Sein Vater stammte aus Beckrath bei Rheydt, seine Mutter aus Düsseldorf. Sein Bruder Helmut war am 25. August 1923 in Düsseldorf zur Welt gekommen. Die Familie wohnte auf der Bilker Allee 136. Später zogen sie um in die Martinstraße 73. Nach der Pogromnacht 1938 beschlossen seine Eltern, Günther und seinen Bruder mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Günther Cahn verließ Düsseldorf am 27. März 1939. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" von Großbritannien nach Kanada deportiert. Dort lebt er auch heute noch. Seine Eltern wurden am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 7. Schuljahr, 1937. Marianne Seligmann wurde am 26. November 1924 in Düsseldorf geboren und wuchs im Düsseldorfer Zooviertel auf. Die Familie bestehend aus ihrem Vater Leopold (19.01.1888 Düsseldorf - August 1944 Auschwitz) und ihrer Mutter Gertrude Seligmann, geborene Freund, (26.10.1902 Saaz, Böhmen - August 1944 deportiert nach Auschwitz, ermordet in Stutthof) wohnte in der Brehmstraße 31 und später in der Grabenstraße 2.
Marianne besuchte zunächst die Volksschule in der Brehmstraße und anschließend das Schuback-Schmidt-Lyceum in der Hohenzollernstraße. Zuletzt musste Marianne auf die 1935 neu gegründete Jüdische Schule in der Kasernenstraße wechseln. Marianne konnte mit einem der sogenannten Kindertransporte am 2. September 1939 nach Manchester, Großbritannien, einreisen. Ihre Eltern wurden am 27. Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert und wurden 1944 ermordet. Marianne Seligmann erlebte das Kriegsende in Großbritannien und zog in den 1950er-Jahren nach Israel. Dort heiratete sie Chanan Choresh und änderte ihren Vornamen in Miriam. 2012 lebt sie in Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937. Kurt M. Eltern waren der aus Köln stammende Kaufmann Leo M. und seine Ehefrau Paula, geborene C.. Die Familie wohnte in der Bismarckstraße 94 und ab dem 10. März 1939 in der Karlstraße 23. Kurt feierte im April 1937 seine Barmizwa. Er war 1939 auf einem Ausbildungslehrgang für Auswanderer in der Gartenbauschule Ahlem, ging von dort nach Dänemark und 1941 nach Palästina. Seine Eltern wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt /Lodz deportiert. Sein Vater ist im Ghetto am 9. Juli 1942 verstorben. Seine Mutter wurde am 10. Juli 1944 ins Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) deportiert. Dort wurde sie ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Cilli (Cecilia) Gellert wurde am 8. Januar 1925 als Tochter des Kaufmanns Jakob Gellert und seiner Frau Rosa Gellert, geborene Tugendhaft, geboren. Sie hatte drei Geschwister: Oskar (geboren 1920), Paula (geboren 1922) und Bernhard (geboren 1929). Cilli lebte mit ihrer Familie zunächst in der Charlottenstraße 28, später in der Steinstraße 84. Sie emigrierte am 29. Februar 1938 nach Amby in die Niederlande. Ihr Bruder Oskar wurde am 26. Juni 1943 in Holland verhaftet und drei Tage später am 29. Juni über das Judendurchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert. Dort wurde er am 2. Juli 1943 ermordet. Cilli Gellert überlebte den Holocaust und lebte später als Cilly Shkedy in Israel.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937 + 1938. Rudi H. emigrierte am 20. Juni 1939 nach Dänemark.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, Februar 1938. Heinz
S. kam am 26. März 1926 zur Welt. Seine Eltern waren Ernst S., geboren
am 14. Januar 1890 in Neuss, und Erna S., geborene S., geboren am 16.
Juli 1894 in Münster. Sein Bruder war G. S., geboren 1923. Sein Bruder wurde mit einem "Kindertransport" 1939 nach England gerettet. Heinz
wurde am 27. Oktober 1941 nach Litzmannstadt/Lodz deportiert, von dort
im Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof und dort ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937. Margot
C. wurde am 10. Dezember 1922 als einziges Kind der Eheleute Max und
Gertrud C., geb. C., in Düsseldorf geboren. Ihr Vater stammte aus
Strasburg in Westpreußen, ihre Mutter aus Gelsenkirchen. In
Düsseldorf wohnte die Familie C. Mitte der 1930er Jahre in der
Scheibenstraße 15. Am 17. März 1937 wurde Margot nach Berlin abgemeldet.
Sie lebte später in Berlin-Neukölln, Kottbusser Damm 86-87. Margot
C. wurde mit dem 31. Deportationstransport aus Berlin am 1. März 1943
in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Auch
ihre Eltern wurden aus Berlin deportiert und ermordet.
Objektbeschreibung: Kunstunterricht Julo Levin Düsseldorf, Private Jüdische Volksschule, 1937. Margot
C. wurde am 10. Dezember 1922 als einziges Kind der Eheleute Max und
Gertrud C., geb. C., in Düsseldorf geboren. Ihr Vater stammte aus
Strasburg in Westpreußen, ihre Mutter aus Gelsenkirchen. In
Düsseldorf wohnte die Familie C. Mitte der 1930er Jahre in der
Scheibenstraße 15. Am 17. März 1937 wurde Margot nach Berlin abgemeldet.
Sie lebte später in Berlin-Neukölln, Kottbusser Damm 86-87. Margot
C. wurde mit dem 31. Deportationstransport aus Berlin am 1. März 1943
in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Auch
ihre Eltern wurden aus Berlin deportiert und ermordet.
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Das Team des Stadtmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf
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Mittwoch, Februar 22, 2012
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